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Vermögensverwalter Andreas Schyra Renditeabschlag für Green Bonds ist eher gering

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Konventionelle Anleihen versus Green Bonds

Bei der traditionellen Allokation von Anleihen erfolgt die Wahl eines Titels häufig unter anderem nach der Ausgestaltung des Kupons (fix versus variabel), der Rangordnung im Insolvenzfall (erstrangig versus nachrangig), der Laufzeit und der Bonität. All diese Kriterien können auf Green Bonds übertragen werden. Doch bevor die ersten Denkansätze grüner Anleihen tatsächlich definiert wurden, keimten Befürchtungen auf, dass die Anforderungen entsprechend weich ausfallen würden, es sich eher um Marketing handele und jeder Emittent zukünftig in der Lage sei, sich dieser Anleiheklasse zu bedienen.

Um diesen Befürchtungen zu begegnen, legen die GBP fest, welche Art der Mittelverwendung, die Emission eines Green Bonds rechtfertigen. Zwar publizieren zahlreiche Emittenten traditioneller Anleihen auch die Bewandtnis der Mittelaufnahme, im Segment der Green Bonds ergeben sich jedoch klare Anforderungen und Ausschlusskriterien, soweit die Mittelverwendung nicht den Anforderungen der GBP entspricht.

Auch der Bund emittiert grüne Wertpapiere

Jedem Bürger sollte seine individuelle Verantwortung für junge und zukünftige Generationen bewusst sein. Dies ist auf den Alltag sowie auf Investitionsentscheidungen zu beziehen. Institutionelle Anleger scheinen sich dieser Verpflichtung bewusst zu sein, denn das globale Emissionsaufkommen von Green Bonds wächst stetig. Und die drei bisher emittierten grünen Bundeswertpapiere weisen eine leicht geringere Rendite auf als ihre konventionellen Zwillingsanleihen.

Zwar sind die Renditenachteile dieser „grünen Prämien“ in Höhe von 5 Basispunkten bei zehn Jahren Laufzeit eher gering, jedoch scheint zumindest eine gewisse Anerkennung der Nachhaltigkeitsaspekte unter Investoren zu herrschen, sonst wären die Renditen des Green Bond identisch mit denen der konventionellen Bundesanleihe (Stand: Mai 2021).

Augenscheinlich ist die Übernahme der Verantwortung von Nachhaltigkeitsanforderungen für Kapitalanleger, genau wie im Alltagsgeschehen, häufig mit zusätzlichen Kosten verbunden. Die Abwägungen, ob diese tragbar sind beziehungsweise ob jemand sie tragen möchte, gelangen zu unterschiedlichen Resultaten. Die jüngsten Kapitalflüsse können jedoch als Indikator interpretiert werden, dass die Kombination von Nachhaltigkeitsaspekten mit einer Outperformance möglich ist.

Über den Autor: Dr. Andreas Schyra ist Vorstandsmitglied der PVV AG und Dozent an der FOM Hochschule für Oekonomie & Management.

 

 

 

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