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René Kerkhoff : „Niemand wartet auf den 1000. MSCI-World-Fonds“

René Kerkhoff gehört zu jenen, die den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt haben. Gemeinsam mit seinem langjährigen Kollegen Maximilian-Benedikt Köhn gründete er ein eigenes Fondshaus und hat mittlerweile seinen eigenen Fonds am Markt etabliert. Im Podcast-Interview mit DAS INVESTMENT berichtet Kerkhoff von seinen Erfahrungen als Unternehmer und Fondsmanager, den Herausforderungen für Small- und Mid-Cap-Strategien und warum er trotz aller Widrigkeiten an die Zukunft der europäischen Nebenwerte glaubt.
Vom Sparkassendepot zum eigenen Fonds
Der Weg in die Finanzbranche begann für Kerkhoff bereits in jungen Jahren. „Ich kann mich noch gut an das Sparkassendepot erinnern, wo ich dann mit meinem Vater die ersten Aktienkäufe getätigt habe“, erinnert sich der gebürtige Münsteraner. Seine ersten Investments in Daimler und Prosieben erwiesen sich als „Glücksgriff“ und verstärkten seine Faszination für die Börse.
Nach dem BWL-Studium führte sein Weg zur Baader Bank nach München, wo er im Equity Research tätig war. Doch schnell wurde ihm klar: „Ich möchte nicht nur eine Aktie empfehlen und dann darüber reden.“ Vielmehr wollte er „auf der anderen Seite stehen“ und mit dem richtigen Stockpicking Geld verdienen.
Dies führte ihn zu Dr. Jens Erhardt nach Pullach. Sieben Jahre war er bei DJE tätig und unter anderem den DJE Mittelstand und Innovation verantwortlich. Eine Zeit mit „vielen Höhen und Tiefen“, die er jedoch nicht missen möchte.
Der Schritt in die Selbstständigkeit
Der Gedanke, etwas Eigenes aufzubauen, reifte. Kerkhoff und sein Kollege Köhn, mit dem er sich fünf Jahre lang ein Büro teilte, waren sich schnell einig, dass sie „für sich selbst arbeiten“ wollten. Nach längeren Überlegungen fassten sie im Sommer 2022 – inmitten einer schwierigen Marktphase – den Entschluss zur Gründung. „Da war wirklich alles rot an der Börse und da dachten wir okay, jetzt nehmen wir mal die Zeit, wo am dunkelsten da draußen ist“, erinnert sich Kerkhoff an den antizyklischen Start.
Mit der klaren Vision, einen benchmarkunabhängigen Fonds zu schaffen, „den man nicht mit einem ETF abbilden kann“, lag der Fokus auf der skandinavischen und der DACH-Region. Im Oktober 2023 erfolgte der offizielle Start ihres Fonds.
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Investmentansatz: Fokus auf skandinavische und deutsche Nebenwerte
Die Entscheidung, sich mit dem K&K - Wachstum & Innovation Fonds auf Nebenwerte zu konzentrieren, war bewusst getroffen. Dabei spielen persönliche Gespräche mit dem Management, oft auch mit Gründern oder Familieninhabern, eine entscheidende Rolle. „In solchen Gesprächen glauben wir, dass wir auch dann den größten Mehrwert am Ende des Tages erzielen können.“
Die regionale Fokussierung auf Skandinavien und die DACH-Region begründet Kerkhoff mit der hohen Innovationskraft und der Dichte an "Hidden Champions" in diesen Ländern. „Wir wollen in Länder investieren, wo am Ende des Tages die meisten Hidden Champions pro Million Einwohner sind.“ Besonders in Bereichen wie Software, Medizintechnik und Industrie sieht er zahlreiche Nischenplayer mit Potenzial.
Erfolg gegen den Trend
Trotz des seit Jahren schwierigen Umfelds für Nebenwerte kann Kerkhoff auf eine gute Performance verweisen: „Seit Fondsauflage sind wir jetzt auch schon 40 Prozent im Plus.“ Dies sei vor allem auf konsequentes Stockpicking zurückzuführen. Ende Dezember erreichte der Fonds ein Volumen von über 50 Millionen Euro – ein beachtenswerter Erfolg nach nur anderthalb Jahren. Mittlerweile geht er zielgerichtet auf die 100-Millionen-Marke zu.
Kerkhoffs Ziel: eine jährliche Rendite von mindestens 10 Prozent. „Das halte ich für sehr realistisch. Das haben wir auch in der Vergangenheit schon bewiesen.“
Herausforderungen und Lektionen
Rückblickend nennt Kerkhoff einige Hürden, auf die er nicht vorbereitet war. Etwa: „Frühzeitig sich darum kümmern, dass der Fonds wirklich auf allen Plattformen zu handeln ist.“ Die technischen und administrativen Anforderungen in diesem Bereich hätten ihn überrascht.
Als Ratschlag für andere Fondsmanager, die mit dem Gedanken spielen, sich selbstständig zu machen, betont er die Bedeutung eines einzigartigen Produkts: „Am Ende des Tages braucht man in der heutigen Marktphase ein einzigartiges Produkt. Kein Mensch hat jetzt auf den tausendsten MSCI-World-Benchmark-Fonds gewartet.“
Die Zukunft: Qualität vor Wachstum
Gefragt nach den Zukunftsplänen für Kühn & Kerkhoff betont René die Bedeutung des Teamgedankens und der Freude an der täglichen Arbeit: "Am Ende des Tages ist, glaube ich, immer das Wichtigste irgendwo natürlich auch der Teamgedanke und dass das, was wir machen, am Ende des Tages Spaß macht."
Konkrete Volumenziele oder monetäre Ziele stehen nicht im Vordergrund, so Kerkhoff. Zwar können sich die Gründer vorstellen, zukünftig einen zweiten Fonds aufzulegen oder weitere Mitarbeiter einzustellen, doch momentan stehe die Fokussierung auf dem bestehenden Produkt im Vordergrund.