Egal ob Angst vor Armut im Alter oder Traum vom reichen Rentnerleben – Stereotypen über Menschen im Ruhestand sind immer viel zu pauschal, um die ganze Bandbreite der Wirklichkeit abzubilden. Das zeigen beispielsweise die teilweise enormen Unterschiede bei der Höhe der Bruttorenten zwischen den Bundesländern: Ende vorigen Jahres lagen die durchschnittlichen Altersrenten nach mindestens 35 Versicherungsjahren für Männer am höchsten in Nordrhein-Westfalen mit rund 1.752 Euro und im Saarland mit rund 1.744 Euro. Denn früher arbeiteten dort viele Männer in vergleichsweise gut bezahlten Jobs im Bergbau. Sie erwarben damit mehr Entgeltpunkte und erhalten heute dementsprechend auch relativ hohe Altersrenten. 

Im Vergleich zu den anderen östlichen Bundesländern erhalten auch Rentner im Osten Berlins mit rund 1.618 Euro relativ hohe Altersbezüge. Das begründet die Deutsche Rentenversicherung in ihrem Rentenatlas 2022 mit dem dort höheren Anteil an Rentnern mit Ansprüchen aus ehemaligen Zusatz- und Sonderversorgungssystemen der DDR. Auch Frauen bekommen hier mit 1.413 Euro im Durchschnitt bundesweit die höchsten Renten. Insgesamt ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern im Osten der Republik kleiner aus als im Westen. Denn Frauen arbeiteten dort seltener in Teilzeit. Dadurch fällt auch die Differenz beim Einkommen gegenüber den Männern geringer aus.