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Rentenfonds-Manager erklärt „Diese europäischen Titel sind jetzt historisch günstig“

Richard Woolnough, Fondsmanager des M&G Optimal Income Fund
Richard Woolnough, Fondsmanager des M&G Optimal Income Fund

DAS INVESTMENT: Wie beurteilen Sie derzeit die Aussichten an den Anleihenmärkten?

Richard Woolnough: Die sind besser als man angesichts der herrschenden Unsicherheit und vieldiskutierten politischen Risiken denken könnte. Interessant finde ich zum Beispiel Anleihen von Banken, da sie das Wirtschaftswachstum widerspiegeln und derzeit günstig gehandelt werden. Außerdem lässt sich damit am so genannten „Reflationshandel“ auf eine brummende Konjunktur und steigende Inflation in den USA partizipieren, den Donald Trumps politische Agenda ausgelöst hat. Auch die „Reverse Yankees“, also Bonds von US-Unternehmen, die in Euros begeben, sind spannend. Sie gehören nämlich nicht zum Anleihekaufprogramm der EZB und sind daher erheblich preiswerter zu haben als ihre europäischen Pendants.

Wer sind die Gewinner und Verlierer der Trump-Regierung?

Um das beurteilen zu können, ist es immer noch zu früh. Auf der Gewinnerseite dürften Anleihen von US-Unternehmen stehen, wenn Trump seine Pläne – Steuersenkungen und Anreize, im Ausland gehaltenes Unternehmenskapital in die USA zurückzuholen – umsetzt. Ob aber Schwellenländer die Verlierer sein werden, wie oft befürchtet, ist noch nicht ausgemacht. Tatsächlich sind die Herausforderungen dort oft weniger krass als noch vor ein paar Jahren. Viele Länder haben ihre Leistungsbilanzdefizite verbessert und weniger Schulden, die auf US-Dollar lauten. Für manche könnten aber höhere US-Zinsen zum Problem werden.

Womit fahren Anleger letztlich besser: Europa oder USA?

In beiden Märkten gibt es Chancen. Im Moment ziehe ich allerdings US-Anleihen vor, um die Duration zu steuern. Grund ist die höhere Rendite auf US-Staatsanleihen im Vergleich zu Bundesanleihen oder britischen Gilts, da die größere Wahrscheinlichkeit von Zinserhöhungen in den USA zumindest teilweise eingepreist ist.

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Die Inflation ist zuletzt wieder deutlich angestiegen, und die Fed hat die US-Zinsen gerade um 0,25 Prozent erhöht. Wie wirkt sich dies auf Ihr Portfolio aus?

Um die Inflation in den USA einzudämmen, müssen die Zinsen meiner Ansicht nach mehr als nur ein wenig steigen, denn die Wirtschaft wächst weiter. Es kann jedoch bis zu zwei Jahre dauern, bis die Geldpolitik der Notenbanken greift. Das Konzept des M&G Optimal Income Fund erlaubt es mir zum Glück, in jeder Marktlage völlig uneingeschränkt über das gesamte Spektrum des Anleiheuniversums zu investieren. Zudem kann der Fonds bis zu 20 Prozent in Aktien halten. In einem Umfeld mit steigenden Zinsen stehen mir diverse Werkzeuge zur Verfügung. Dazu gehört etwa die Reduzierung der Fondsduration, um in Vermögenswerte zu investieren, die ein geringeres Zinsrisiko haben, wie Hochzinsanleihen oder Aktien. Es kommt im Einzelfall darauf an, wo ich mehr Wert identifiziere.

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