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Rentenreform: Kapitalmarkt statt Umlageverfahren als Lösung

Das aktuelle Rentensystem krankt an veralteten Strukturen und ineffizienten Modellen. Die gesetzliche Rente wird zunehmend mit Steuermitteln gestützt – allein 2024 fließen über 100 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt in das System – Tendenz steigend. Private Vorsorgeprodukte wie die Riester-Rente sind unattraktiv, weil sie kompliziert und renditeschwach sind.
Zudem zeigt sich, dass das Umlageverfahren langfristig an seine Grenzen stößt. Eine alternde Gesellschaft bedeutet, dass immer weniger Beitragszahler immer mehr Rentner finanzieren müssen. Dieses Ungleichgewicht führt zwangsläufig zu steigenden Beiträgen oder geringeren Renten – beides keine nachhaltige Lösung.
Es ist also kein Wunder, dass viele Menschen sich fragen: Wie sichere ich mir im Alter einen vernünftigen Lebensstandard?
Kapitalmarkt statt Umlageverfahren
Langfristig stabile Rentenzahlungen sind nur mit renditestarken Anlagen möglich. Länder wie Schweden setzen auf kapitalgedeckte Modelle und erzielen damit spürbar bessere Ergebnisse. Warum also nicht auch in Deutschland stärker auf fondsbasierte Lösungen setzen? Sparpläne mit Aktienfonds bieten eine solide Alternative, denn sie sind flexibel, kostengünstig und langfristig ertragreich.
Eine aktuelle Studie zeigt, dass Aktienfonds über lange Anlagezeiträume im Schnitt deutlich höhere Erträge liefern als festverzinsliche Anlagen. Besonders Fonds-Auszahlpläne könnten eine Lösung sein, weil sie es ermöglichen, dass Rentner flexibel über ihr Vermögen verfügen und gleichzeitig von Marktgewinnen profitieren.
Staatsfonds? Besser nicht!
Immer wieder wird über staatliche Rentenfonds diskutiert, doch die Risiken sind hoch. Politische Einflussnahme, Einschränkungen bei der Anlagepolitik und mangelnde Wettbewerbsfähigkeit könnten langfristig mehr Schaden als Nutzen bringen. Statt staatlicher Kontrolle braucht es mehr Freiheit für private Altersvorsorge.
Ein weiteres Problem: Wer entscheidet, welche Anlageklassen ein staatlicher Fonds nutzen darf? Politische Vorgaben könnten die Renditechancen einschränken und zu ineffizienten Investitionen führen. Zudem bleibt fraglich, ob ein solcher Fonds wirklich günstiger wäre als privatwirtschaftliche Alternativen.
Weniger Bürokratie, mehr Anreize
Nun ist die Politik gefragt, um die Rahmenbedingungen zu verbessern. Steuerliche Vorteile für fondsbasierte Altersvorsorge könnten ein entscheidender Hebel sein, um die private Vorsorge attraktiver zu machen. Gleichzeitig muss Bürokratie abgebaut werden, denn komplizierte Antragsverfahren und regulatorische Hürden schrecken viele Sparer ab.
Ebenso entscheidend ist eine stärkere finanzielle Bildung, damit Bürger fundierte Entscheidungen über ihre Altersvorsorge treffen können. Viele Menschen wissen nicht, welche Möglichkeiten es gibt, und investieren daher zu spät oder gar nicht.
Zudem braucht es attraktive Modelle zur Ergänzung der gesetzlichen Rente, etwa durch Generationenkapital. Schweden macht es vor: Dort zahlen Arbeitnehmer regelmäßig in Fonds ein, anstatt sich allein auf das Umlageverfahren zu verlassen. Diese zusätzliche kapitalgedeckte Altersvorsorge sorgt langfristig für stabilere Rentenzahlungen und entlastet das staatliche System.
Die Zeit für Reformen ist jetzt
Die Altersvorsorge muss raus aus der politischen Warteschleife. Ein modernes Rentensystem basiert auf private Initiative, flexible Sparmodelle und renditestarke Investments. Statt auf einen zentral gesteuerten Staatsfonds zu setzen, sollte die Regierung die richtigen Rahmenbedingungen schaffen – und den Menschen mehr Freiheit geben, ihre Altersvorsorge selbstbestimmt zu gestalten.
Über den Autor
Jörg Stotz ist seit 2003 Geschäftsführer der Hansainvest und verantwortet die Auflegung von Investmentvermögen als Label-Fonds für liquide Assets. Des Weiteren ist er zuständig für die Bereiche Fondsverwaltung, Risk Management, Corporate Services sowie Legal & Compliance.