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in Private Banking & Wealth Management (PBWM)Lesedauer: 6 Minuten

Reporting-Dienste von Private Port „Das ist die Kür bei Vermögens-Reportings“

Stefan Kolb ist Leiter Private Port bei der Deutschen Asset & Wealth Management. Foto: Lutz Sternstein
Stefan Kolb ist Leiter Private Port bei der Deutschen Asset & Wealth Management. Foto: Lutz Sternstein
Die Geschäftseinheit Private Port bietet ihre Reporting-Dienste einer Vielzahl von Kundentypen an, darunter Vermögensverwaltern, Family Offices und Pensionskassen. Ist die Kundschaft nicht zu heterogen? Stefan Kolb: Für uns ist das eine Kundengruppe, die in verschiedenen Facetten daherkommt. Sie meint, dass alle ihre eigene Investment-Meinung haben und diese für eine eher überschaubare Klientel zum Einsatz bringen. Wir bezeichnen sie daher als selbstgesteuerte Investment Offices. Die Verantwortlichen sind in der Regel smarte Köpfe, die im Finanzbereich über eine gute Ausbildung und einige Jahre Berufserfahrung verfügen. Unsere Kunden sind dadurch tendenziell schlank aufgestellt und agieren schnell. Insofern brauchen sie einen Dienstleister, der sie schnörkellos, effektiv und sehr direkt bedient. Ob man eher Bank- und Custody-Dienstleistung oder Reporting- und Controlling-Lösungen rund ums Großvermögen in den Vordergrund stellt, ist dann nur eine Frage der Ausprägung. Was braucht es für Ihre Dienstleistungen? Zunächst mal den Zugang zu allen relevanten Informationen, die man für ein ganzheitliches Vermögens-Reporting braucht. Diese müssen aktuell verfügbar und kompakt aufbereitet sein und mit weitergehenden Informationen für mögliche Nachfragen von Vermögensverwalter- oder Family-Office-Kunden gestützt werden. Wenn wir das leisten können, haben wir unsere Arbeit getan, und das Investment Office kann sich auf seine originären Aufgaben, die Beratung des Kunden, konzentrieren.

Ist es von Vorteil, die Deutsche Bank zu sein, wenn es um den Zugang zu Vermögensdaten der Kunden bei anderen Depotbanken geht? Nein. Wenn wir andere Banken dazu bringen, Kundendaten an Private Port zu berichten, dann nicht, weil wir der Branchenprimus sind. Vielmehr kommt der Anstoß von den Kunden. Hierbei gereicht uns zum Vorteil, dass wir als großes Haus natürlich viele interessante Kunden betreuen, seien es Multi oder Single Family Offices, Stiftungen oder Pensionskassen. In der Regel ziehen alle an einem Strang. Schließlich geht es um die Wünsche eines interessanten Kunden, den jeder gut bedienen möchte. Konsolidierungs- und Reporting-Lösungen bieten auch andere Anbieter an. Was ist im umkämpften Markt Alleinstellungsmerkmal der Deutschen Bank? Private Port bietet den Service einer Vollbank. Benötigt ein Vermögensverwalter mal jenseits des Standardangebots einen Kredit für einen Kunden, kann er den auch von der Deutschen Bank bekommen. Hat er einen international aufgestellten Kunden, kann er von der Auslandspräsenz der Deutschen Bank profitieren. Alles aus einer Hand also. Darüber hinaus ist unser Alleinstellungsmerkmal, wie wir Vermögensverwalter, Family Offices, Stiftungen und Pensionskassen als eine Kundengruppe sehen. In dieser Herangehensweise sind wir in Deutschland führend, auch wenn andere Marktteilnehmer Ideen in diese Richtung entwickeln. Und was ist bei der Kerndienstleistung, dem Vermögens-Reportings, in der Branche Pflicht, was Kür? Basis sind die Depotbank-Leistungen. Nehmen Sie ein Multi Family Office mit 20 Kunden. Sicherlich hat es seinen eigenen Betreuungs- und Managementstil. Hinzu kommt, dass jeder seiner Kunden unterschiedliche Ansprüche ans Reporting hat. Auf die Kommunikation mit diesen Kunden kommt es an. Das ist die Kür. Ein gutes Family Office wird für jeden seiner Kunden den Vermögensbericht so schnüren wollen, dass dieser die Informationen versteht und gut aufnimmt. Und das wird sicherlich kein 50-seitiger Bericht sein. Unser Anspruch ist, das Family Office so zu unterstützen, dass es eine bestmögliche Kommunikation mit seinen Kunden hat. Zu diesem Zweck haben wir bei Private Port in den vergangenen Jahren ein gesondertes Kommunikations-Team aufgebaut und jedes Jahr einen Spezialisten an Bord geholt. Ein Thema übrigens, in dem wir uns enorm vom Standardangebot im Markt unterscheiden. Abseits davon, wohin geht der Trend? Ein altes Konzept ist immer noch aktuell: Höre dem Kunden zu. Heutzutage wollen die Kunden den Service sowie den digitalen Zugang zu Reporting- und Controlling-Dienstleistungen. Für uns heißt das, das Leistungspaket aus Service- und IT-Bausteinen zu erweitern. Dabei müssen sich digitale Lösungen daran messen lassen, wie sie den Zugang zu den Dienstleistungen vereinfachen. Gleichzeitig dürfen darunter nicht der Service und die Sicherheit leiden. Ein Beispiel? Einer unserer Family-Office-Kunden hat einen Mitarbeiter, der im Büro tieferen Zugang zum Vermögensbericht für Adhoc-Analysen braucht. Der Senior hingegen will einmal wöchentlich einen eher groben Überblick über die Vermögensentwicklung, diesen aber mittlerweile per iPad. Wir müssen uns dann darum kümmern, dass die entsprechende App intuitiv ist und alle gewünschten Informationen bereithält, aber auch dafür sorgen, dass die Daten sicher sind, selbst wenn das iPad einmal liegen bleiben sollte. Was treibt die Branche sonst um? Die zunehmende Regulierung und die Zunahme von illiquiden Assets in der Vermögensallokation ist ein wichtiges Thema für die Branche. Für die der Mifid-Regulierung unterworfenen Kunden sollte das Vermögens-Reporting Mifid-konform und gleichzeitig lesbar aufbereitet werden. Das ist nicht ganz einfach, aber möglich. Auch beim Einbinden von illiquiden Assets entwickeln wir uns ständig weiter. Erst jüngst haben wir die sogenannte Gold-Version bei Immobilien-Reportings eingeführt. Ziel ist es, einen guten, aussagekräftigen Bericht liefern zu können, ohne sich in administrativen Details zu verlieren. Geht es dabei um ein Immobilien-Portfolio von 20 bis 30 Objekten, ist es zudem möglich, zu jeder einzelnen Immobilie ein Factsheet zu erstellen und Finanzzahlen und Finanzierungen auszuweisen. Schwierig bei illiquiden Assets ist meist die Bewertung eines Investments. Gehört dieser Service auch zum Angebot von Private Port? Den Bewertungsservice bietet Private Port zwar nicht, allerdings kann man bei uns einen strukturierten Prozess nutzen, wie diese Bewertungen im Vermögens-Reporting eingestellt werden. Vermögensinhaber oder Family Offi ces können so zum Beispiel einen Immobiliengutachter oder Kunstexperten ins Spiel bringen. Der nimmt nach einem festgelegten Prozess die Bewertungen vor und hinterlegt diese über einen separaten Zugang für das Vermögens-Reporting. Dadurch können Vermögensinhaber und -verwalter von vornherein mögliche Interessenskonflikte ausschließen. Gerade bei Family Offices, die bei vielen illiquiden Assets im direkten Management beteiligt sind, ist das für Vermögensinhaber ein hohes Gut. Es kommen aber auch Family Offices auf uns zu, die fragen, wie wir ihnen bei der Bewertungsfrage helfen können, um ihnen den Druck des Interessenskonflikts zu nehmen. Großen Zulauf bei Vermögensverwaltern hatten in der jüngeren Vergangenheit die DAB Bank und die V-Bank aus München. Ist das ein Resultat Ihrer Preispolitik? Private Port verlangt einen fairen Preis. Die Münchner Konkurrenz hat es aber geschafft , als günstigere Alternative zu uns wahrgenommen zu werden. Das sehen wir sportlich. Insofern wollen wir künftig klarer im Dialog mit potenziellen und bestehenden Kunden überzeugen, dass der Preisunterschied nicht groß und vor allem nicht relevant ist. Müssen Sie im Neukundengespräch oft erklären, dass Sie die Reporting-Informationen nicht an andere Geschäftsbereiche der Deutschen Bank weiterreichen? Potenzielle oder bestehende Kunden wissen natürlich, dass wir Teil des Deutsche-Bank-Konzerns sind. Sie kommen deswegen ja durchaus auch zu uns. Meistens stellen uns diese Frage lizenzfreie Investment Offices, also Single und Multi Family Offi ces. Wir sprechen das Thema aber ohnehin bei jedem Neukundengespräch an, ganz einfach, weil es essenziell ist. Vertraulichkeit und Sicherheit der Vermögensdaten ist ein Kernelement des Private-Port-Angebots. Würden wir das nicht leben, gäbe es uns wohl nicht mehr. Konkret werben wir um das diesbezügliche Vertrauen – ohne das geht es nämlich nicht –, indem wir die saubere Trennung zwischen uns und anderen beratenden Geschäft sbereichen der Deutschen Bank auf den Ebenen der Organisation, Logistik und IT aufzeigen. Ein starkes Verkaufsargument war in den vergangenen Jahren, dass Private Port in einem abgeschotteten Bereich im Rechenzentrum, getrennt von anderen Geschäft sbereichen, betrieben wird. Sie sehen, das Thema ist ganz wichtig für uns. Kunden werden wir nämlich nur dann gewinnen können, wenn wir sie in diesem Punkt überzeugt haben. Die Assets under Custody Ihres Geschäftsbereichs kommuniziert die Deutsche Bank nicht. Wie sieht es bei Wachstumszahlen und -zielen aus? Seit Gründung von Private Port im Jahr 2000 konnten wir jedes Jahr Nettomittelzuflüsse verzeichnen. Die Wachstumsrate lag durchschnittlich bei über 20 Prozent. Künftig wollen wir dieses Wachstum natürlich fortsetzen. Dabei geht es um den gesunden Wettbewerb um Marktanteile, aber auch um die zunehmende Professionalisierung, gerade von Family Offi ces und Stift ungen, im Markt überhaupt. Der Strom von Neukunden wird dadurch in Deutschland so schnell nicht abreißen, die Nachfrage von Dienstleistungen, wie wir sie anbieten, weiter zunehmen. Insofern sehen wir auch keine abnehmenden Wachstumsraten hierzulande. Darüber hinaus planen wir, künft ig stärker im Ausland zuzulegen.

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