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Research-Leiter von Wisdomtree Warum der Goldpreis steigen dürfte

Seit Jahresbeginn 2019 habe sich ihr Ausblick auf das Edelmetall Gold weiter ins Positive gedreht, heißt es vom US-amerikanischen Fondshaus Wisdomtree. Erster Grund dafür sei die wankelmütige US-Notenbank Federal Reserve. Entgegen der ursprünglichen Ankündigung ließen die Währungshüter kürzlich verlauten, 2019 keine weiteren Zinserhöhungen folgen lassen zu wollen. Als zweiten Grund nennen die Analysten die 10-jährigen US-Staatsanleihen: Deren Renditen fielen im Zeitraum Oktober 2018 bis April 2019 von 3,1 Prozent auf rund 2,5 Prozent – ein Zeichen für Pessimismus gegenüber den langfristigen US-Konjunkturaussichten.

Christopher Gannatti

Gewinner dieser Entwicklung könnte wiederum das Edelmetall Gold sein, vermutet Christopher Gannatti, Research-Leiter bei Wisdomtree. Darauf deute auch die allgemeine Anlegerstimmung hin: Gegenüber dem Jahresendquartal 2018 setzten mittlerweile immer mehr Investoren auf Gold-Futures: „Dies zeigt, dass viele Investoren weiterhin an das Metall glauben“, so Gannatti. Die positive Stimmung gegenüber Gold spiegele sich auch bei Gold-ETFs wider: Hier gebe es konstante Zuflüsse – und keine Verkaufswelle, die auf Skepsis hindeuten könnte.

Angesichts der jüngsten Entwicklung glaubt man bei Wisdom Tree an einen Gold-Bullenmarkt: Ende des ersten Quartals 2020 könnte Gold bei 1.385 US-Dollar je Feinunze stehen – in Augen der Wisdomtree-Analysten eine noch eher konservative Prognose.   

Ein Stopp der Zinserhöhungen der Fed müsse allerdings nicht unbedingt wieder zu niedrigeren Zinsen führen: „Aufgrund des geringen Spielraums für Zinssenkungen ist es wahrscheinlich, dass die Zentralbanken im Fall einer weiteren wirtschaftlichen Erschütterung auf kreativere Instrumente zurückgreifen werden, wenn es soweit ist“, vermutet Gannatti. Experimente jeglicher Art könnten allerdings wiederum zu Anlegerskepsis und damit zu einem steigenden Goldpreis führen.

Die Wisdomtree-Experten haben drei Basisszenarien entworfen:

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Quelle: WisdomTree Model Forecasts, Bloomberg Historical Data, Daten verfügbar bis Schlusskurs vom 31. März 2019 

Im schlimmsten Fall könnte demnach die Fed Anfang 2020 die US-Zinsen bei schwacher Inflation noch einmal erhöhen. Das wiederum würde die Renditen für US-Staatsanleihen in die Höhe schießen lassen. Und auch der Dollarkurs könnte steigen. Im Ergebnis könnten viele Anleger wieder risikoreicher investieren wollen. Der Goldpreis fiele dann auf schlimmstenfalls 1.195 US-Dollar je Feinunze, glauben die Experten.

Im bestmöglichen Szenario dagegen könnte sich der Markt auf eine wieder lockerere Geldpolitik der Fed einstellen. Sinkende Renditen für US-Staatsanleihen sowie ein abwertender Dollar könnte Anleger bewegen, auf mehr Sicherheit zu setzen. Der Goldpreis könnte dann auf bis zu 1.557 US-Dollar steigen.

Insgesamt halten die Analysten ein bullisches Gold-Szenario für wahrscheinlicher: „Unseres Erachtens fallen die Aufwärtsrisiken bei den Goldpreisen nach einem langen Boom zyklischer Anlagen voraussichtlich stärker aus als die Abwärtsrisiken.“ Zum Ende des ersten Quartals 2020 sei ein Goldpreis von rund 1.385 US-Dollar je Feinunze am wahrscheinlichsten.

Die drei Goldpreis-Szenarien in Zahlen

Quelle: Wisdomtree

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