Research-Spezialist von Vanguard „Darum lösen Indexstrategien und ETFs keinen Crash aus“
2. Anleger fliehen bei Kurseinbrüchen nicht aus Indexfonds
Angeblich verkaufen Indexanleger ihre Fondsbeteiligungen schon bei dem kleinsten Anzeichen einer Marktkorrektur und verstärken damit den Abschwung. Diese Behauptung hört man häufig, sie ist jedoch nicht haltbar und liefert stattdessen ein weiteres Argument für Indexstrategien.
Weder die Dotcom-Blase noch die Finanzkrise konnten Anleger dazu veranlassen, ihre Indexfonds zu verkaufen. Vielmehr kauften sie in großem Umfang weitere Fondsanteile. Womöglich sahen Anleger in diesen standardisierten Portfolios damals sichere Häfen in unsicheren Zeiten, gerade weil sie günstig und diversifiziert sind. Wahrscheinlich jedoch steckt hinter dem Wachstum in Krisenzeiten ein struktureller Wandel – auf Dauer vertrauen einfach immer mehr langfristig orientierte Buy-and-Hold-Anleger auf Indexfonds und ETFs.
3. ETFs lösen keine Kursschwankungen aus
Je beliebter Indexstrategien werden, desto mehr Anleger setzen auf ETFs. Der ETF-Markt ist in den vergangenen zwanzig Jahren rasant gewachsen, einige Beobachter sehen in börsennotierten Fonds jedoch vor allem spekulative Anlageinstrumente, die Volatilität verursachen.
Doch genau wie herkömmliche Indexfonds kommen auch ETFs auf einen relativ kleinen Marktanteil. Laut Morningstar konnten ETFs im Jahr 2017 lediglich dreizehn Prozent des weltweiten Anlagevermögens auf sich vereinen. Zudem hat der Großteil des ETF-Handels strukturell bedingt keinen Einfluss auf die Basiswerte, ETFs sind also mit großer Wahrscheinlichkeit nicht für Kursausschläge verantwortlich. Wie Untersuchungen von Vanguard zeigen, entfielen von jedem Euro des täglichen ETF-Handelsvolumens weniger als 25 Cent auf Primärmarkttransaktionen. Anders ausgedrückt: Mehr als 75 Prozent des ETF-Handels wurde ohne Kauf und Verkauf von Basiswerten abgewickelt.
Mit Indexfonds können Anleger mit nur einer einzigen Transaktion in ein diversifiziertes und kosteneffizientes Portfolio investieren. Diversifikation und Kosteneffizienz allein können die Renditen eines Anlegers deutlich verbessern. Volatilität mussten Anleger schon vor der Erfindung von Indexfonds akzeptieren, und auch in Zukunft werden Kursschwankungen an den Märkten nicht ausbleiben. Indexfonds werden dafür jedoch kaum die Schuld tragen.
