Research von Sanford C. Bernstein & Co. Amazon kann Asset Management aufmischen
Erst Bücher, dann Waren aller Art und schließlich Cloud-Dienste und Fire-TV – als nächstes womöglich Asset Management? Zumindest hält Amazon einer Analyse von Sanford C. Bernstein & Co. zufolge bereits alle Trümpfe in der Hand, um die Branche gehörig aufzumischen.
Hohe Profitabilität als Köder
Der Internetgigant aus Seattle sei mit seiner starken Online-Präsenz und der gewaltigen Zahl an Kunden hervorragend aufgestellt, um Privatleuten Fonds zu verkaufen, heißt es in der Untersuchung des Analysehauses, von der Bloomberg zuerst berichtet hatte. Der Konzern könne wegen der hohen Profitabilität der Branche versucht sein, in das Geschäft einzusteigen.
Die Analysten erwarten jedoch weniger einen Einstieg Amazons als „superaktiver Vermögensverwalter“, denn als unabhängiger Fondsvertrieb. Grund: Würde das Unternehmen von Jeff Bezos eigenständig Geld verwalten, übersteige das Risiko für die Reputation den möglichen Ertrag.
Gewaltiges Reputationsrisiko
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Im Klartext: Verlören Kunden mit ihren Investments bei Amazon Geld, wäre es um den guten Ruf schnell geschehen – mit potentiell verheerenden Folgen für das restliche Geschäft.
Damit bleiben aus Bernstein-Sicht nur zwei Möglichkeiten: Entweder engagiere sich Amazon in Form eines Fonds-Supermarktes oder biete Rodo-Advisor-Dienste im Stile des chinesischen E-Commerce-Giganten Alibaba an.
Die Amazon-Kundschaft dürfte ein wie auch immer geartetes Amazon-Angebot aus Bernstein-Sicht gut annehmen: Zum einen entspreche das Profil von Amazon-Prime-Kunden exakt dem von Fondskäufern, zum anderen hätten Umfragen eine hohe Bereitschaft der Kunden zu Tage gefördert, Robo-Advisor-Dienste oder Altersvorsorgeleistungen von Amazon in Anspruch zu nehmen.
Die Autoren der Untersuchung weisen jedoch wiederholt darauf hin, dass Amazon noch keinerlei entsprechende Pläne öffentlich gemacht habe. Auf eine Anfrage der Analysten wollte sich das Unternehmen nicht äußern.