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Rettungsschirme und Raketen

Egon Wachtendorf
Egon Wachtendorf
Gerade einmal fünf Tage hielt die Ruhe, die sich Europas Staats- und Regierungschefs Ende Oktober auf ihrem Gipfel in Brüssel erkauften. Doch unterschwellig überwog schon vor dem überraschend angesetzten Referendum der Griechen die Skepsis. Für Unbehagen sorgt vor allem der Kredithebel, der die Wirkung des Rettungsschirms vervielfachen soll.

Ein Vergleich, der in diesem Zusammenhang immer häufiger auftaucht: Wie im Kalten Krieg zwischen Nato und Warschauer Pakt lässt sich Europa auf einen Rüstungswettlauf ein – mit dem Unterschied, dass die Bösen dieses Mal nicht im Moskauer Kreml sitzen, sondern an den Finanzmärkten in London und New York.

Für so manchen Bundestagsabgeordneten mag dieser Vergleich schlüssig sein und mit Blick auf die seinerzeit totgerüstete Sowjetunion vielleicht sogar Charme besitzen. Allein, er hinkt aus vielerlei Gründen. Und selbst wenn der Bluff funktionieren sollte, am Ende wäre damit wenig gewonnen: Eine über lange Zeit aufgebaute Schuldenlawine lässt sich viel schwieriger beseitigen als eine ausgediente Atomrakete.

Bleibt die Frage, ob die aktuelle EU-Politik irgendwann ähnlichen Massenprotest hervorruft wie der Nato-Doppelbeschluss in den 80er Jahren. „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“ ist zwar als Slogan etwas sperriger als „Petting statt Pershing“, aber in der Euro-Debatte wäre er anders als vor 30 Jahren durchaus angebracht.

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