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Revolutionäre Gedankenspiele Wie man Verbrauchern Bargeld madig machen kann

Markus Richert ist Finanzplaner bei Portfolio Concept Vermögensmanagement in Köln.
Markus Richert ist Finanzplaner bei Portfolio Concept Vermögensmanagement in Köln. | Foto: Portfolio Concept

Für die deutschen Sparer wird die Amtszeit von Mario Draghi immer mehr zu einem teuren Trauma. Schätzungen gehen davon aus, dass die Deutschen 3,7 Billionen Euro in Form von Bankeinlagen halten. Diese Einlagen werfen kaum noch einen nennenswerten Zins ab. Gleichzeitig steigen die Verbraucherpreise an.

Im Februar lag die Jahresteuerungsrate in Deutschland bei 1,6 Prozent. Damit verlieren die Sparer, die ihre Anlagestrategie nicht ändern, unter dem Strich Monat für Monat Geld. Der bevorstehende Führungswechsel bei der Europäischen zentralbank (EZB) wird vermutlich kein Ende der ultralockeren Geldpolitik mit sich bringen.

Ganz im Gegenteil. Sparer und Verbraucher sollten sich auf immer gewagtere Geldexperimente der EZB einstellen. Weltweit mehren sich die Zeichen für einen Konjunkturabschwung. Das klassische Gegenmittel in solchen Situationen sind Zinssenkungen. Doch dieses Mittel ist bereits ausgereizt. Um eine Rezession abzufedern, braucht man historisch gesehen eine Zinssenkung von drei bis sechs Prozentpunkten. Das würde für die Zukunft einen negativen Leitzins in der Eurozone bedeuten.

Ökonomen des Internationalen Währungsfonds (IWF) haben mittlerweile eine Denkschrift zu diesem Problem vorgelegt. Das IWF-Konzept namens „Cashing In: How to Make Negative Interest Rates Work“ sieht eine Entwertung des Bargeldes analog zum Negativzins auf Guthaben vor.

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Der Handel müsste mitspielen

Auf einmal kommt die Idee des Schwundgeldes von dem Begründer der Freiwirtschaftslehre Silvio Gesell zu neuen Ehren. Er vertrat die Meinung, dass man Geld ausgeben und nicht horten soll. Um dieses Ziel zu erreichen, sollte das Geld mit der Zeit an Wert verlieren. Da ein Verbot von Bargeld - vor allem in einem Land wie Deutschland - politisch nicht durchsetzbar ist, machen die Ökonomen des IWF einen anderen Vorschlag: Sie wollen Bargeld wie eine eigene Währung behandeln. Es gäbe dann also einen Währungskurs für elektronisches Geld (alles, was auf dem Konto liegt) und einen Kurs für Bargeld. Würde die Zentralbank nun Negativzinsen einführen, müsste sie parallel das Bargeld abwerten.

Um das Ziel zu erreichen, müsste der Handel mitspielen. Es würde im Supermarkt einen Preis für Barzahler und einen Preis für Kartenzahler geben. Technisch ist das kein Problem und ohne Mehrkosten umsetzbar.

Angenommen, die Zentralbank senkt den Leitzins um drei Prozent und die Banken geben das voll als Strafzins an die Kunden weiter, heißt das: Von 100 Euro, die man heute auf dem Konto liegen hat, sind am Ende des Jahres nur noch 97 Euro übrig. Wer dagegen die 100 Euro als Bargeld zuhause aufbewahrt, kann sich damit nach einem Jahr ebenfalls nur noch Waren im Gegenwert von 97 Euro kaufen. Der Flucht in das Bargeld wäre damit ein wirksamer Riegel vorgeschoben. Zeitgleich würde vermutlich eine Flucht in Sachwerte wie Immobilien, Aktien oder Gold einsetzen. Wahrscheinlich würden deren Preise neue Rekordhöhen erreichen.

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