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Rezessionen Fünf Indikatoren, die Anleger kennen sollten

Ob hohe Löhne oder eine sinkende Verbrauchernachfrage: Eine beginnende Rezession ist durch verschiedene Frühindikatoren gekennzeichnet – auch in den USA. Und oft spielen von Zyklus zu Zyklus andere Indikatoren die Hauptrolle. Anleger sollten sich deshalb ein Gesamtbild der Wirtschaft machen, um drohende Ungleichgewichte besser einschätzen zu können.

Die einzelnen Indikatoren liefern dabei lediglich Anhaltspunkte. Erst die Betrachtung der fünf Indikatoren in Summe offenbart ein umfassendes Bild der Konjunktur. Damit Anleger jedes Signal richtig einordnen können, beantworten wir zu jedem Indikator drei grundlegende Fragen:

  • Warum ist er wichtig?
  • Was sagt uns die Geschichte?
  • Wo stehen wir heute?

Indikator 1: Die Zinsstrukturkurve wird invers

Eine inverse Zinsstrukturkurve ist keine komplizierte Sache, sondern eines der genauesten und meistverwendeten Signale für eine Rezession. Die Zinsstrukturkurve wird invers, wenn die Kurzfristrenditen höher als die Langfristrenditen sind. Jeder Rezession in den USA in den vergangenen 50 Jahren ging eine solche Inversion voraus.

Die Kurzfristzinsen steigen meist, wenn die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) die Leitzinsen anhebt. Die Langfristzinsen können fallen, wenn die Nachfrage nach Anleihen hoch ist. Eine inverse Zinsstrukturkurve bedeutet demnach, dass viele Anleger in die scheinbare Sicherheit lang laufender Staatsanleihen umschichten, statt risikoreichere Wertpapiere zu kaufen.

Im Dezember 2018 wurde die Zinsstrukturkurve amerikanischer Staatsanleihen zwischen zwei und fünf Jahren erstmals seit dem Jahr 2007 invers. Oft betrachtet man dabei auch den Abstand zwischen den Zwei- und Zehnjahresrenditen, wo bislang allerdings noch keine Inversion stattfand.

Doch selbst eine Inversion in diesem Bereich ist kein Grund zur Panik, denn üblicherweise dauert es dann noch durchschnittlich 16 Monate, bis die Rezession beginnt. Unklar ist allerdings, ob die Interventionen der Zentralbanken am Anleihenmarkt die Zinsstrukturkurve verzerrt haben, sodass sie heute ein weniger verlässlicher Indikator ist.

Indikator 2: Die Unternehmensgewinne erreichen ihr Limit

Wenn ihre Gewinnmargen steigen, können Unternehmen mehr investieren, mehr Mitarbeiter einstellen und die Löhne anheben. Das ist sowohl für die Unternehmen als auch für die Verbraucher gut, sodass die Wirtschaft weiter wachsen kann.

Die Gewinne in Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erreichen ihren Höchststand in der Regel zur Mitte des Konjunkturzyklus. Lange vor dem Beginn einer Rezession beginnt der Quotient wieder zu fallen.

Im Vergangenheitsvergleich sind die Unternehmensgewinne im Moment noch immer hoch. Dennoch spricht einiges dafür, dass sie ihr Maximum bereits erreicht haben. Wahrscheinlich werden sie aufgrund steigender Löhne und einer höheren Inflation unter Druck geraten.

Indikator 3: Die Arbeitslosigkeit steigt

Unternehmen bauen Stellen ab, wenn die Gewinne fallen, schließlich ist Arbeit oft der größte Kostenfaktor. Steigt die Arbeitslosigkeit, verringern die Verbraucher oft ihre Ausgaben. Dieses Verhalten schadet der Rentabilität konjunktursensitiver Unternehmen, sodass sie mitunter noch mehr Mitarbeiter entlassen müssen.

Die amerikanische Arbeitslosenquote ist zurzeit so niedrig wie selten. Während des gesamten Aufschwungs ist sie gefallen. Im Vergleich dazu sind die Löhne längst nicht so stark gestiegen wie im Durchschnitt früherer Aufschwünge. Jüngst legte der Lohnanstieg jedoch zu, was den Unternehmensgewinnen schaden könnte.

Der amerikanische Arbeitsmarkt hat das, was viele Volkswirte „Vollbeschäftigung“ nennen, bereits überschritten. Demnach dürfte die Arbeitslosenquote kaum noch weiter zurückgehen. Doch selbst ein leichter Anstieg der Arbeitslosenquote kann ein starker Hinweis auf eine Konjunkturwende sein kann.