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in Anleihemärkte: Analysen & PrognosenLesedauer: 3 Minuten

Rezessionsangst Der Anleihemarkt sendet Warnsignale

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Wie mit allen sogenannten Marktsignalen stellt sich allerdings die Frage, wie verlässlich dieses Muster tatsächlich ist. Es erscheint logisch, die Zinskurve von Anleihen als Frühwarnsystem zu betrachten. Denn zunächst zeugt eine große Differenz zwischen den Renditen von lang- und kurzfristigen Anleihen in der Regel von einer starken Wirtschaft und gesunden Inflation – die Anleger haben Vertrauen in die Märkte.

Kehrt sich die Zinskurve um, ist das ein Zeichen, dass viele Anleger nach Sicherheit suchen und diese oft in Staatsanleihen von wirtschaftlich stabilen Volkswirtschaften finden. Gleichzeitig wollen sie ihr Kapital nicht über lang Zeit binden und kaufen vermehrt Anleihen mit kürzerer Laufzeit. Dies geschieht in Zeiten von schwachen Wirtschaftsaussichten, politischer Unruhe und niedriger Inflation. In einem solchen Szenario ist eine Rezession nicht auszuschließen.

Vorsicht, aber keine Panik!

Es ist also keine Raketenwissenschaft, dass eine invertierte Zinskurve einer Rezession vorausgeht. Sie als verlässlichen Indikator zu nutzen, wäre allerdings zu voreilig. Vor allem in der aktuellen Marktlage werden Anleiherenditen von den Lockerungsprogrammen der Zentralbanken künstlich nach unten getrieben und nicht etwa von Fundamentaldaten.

Momentan flacht die Zinskurve des Anleihemarkts in der Tat ab, aber noch ist keine Umkehrung eingetreten. Es kann aufgrund der Zentralbank-Situation durchaus sein, dass diese Talfahrt der Anleiherenditen folglich kein Vorzeichen einer neuen Rezession ist. Sie ist trotzdem nicht ungefährlich, weiß Chris Iggo, Anleihe-Chef AXA Investment Managers:

„Man sollte nicht die Tatsache ignorieren, dass die Zinskurve nicht nur immer flacher wird, sondern im langfristigen Bereich in vielen Fällen beziehungsweise Märkten auch immer negativer wird. Wenn die konjunkturellen Aussichten aus dieser Perspektive heraus schlecht beurteilt werden, wird das mehr und mehr auch Auswirkungen auf die Credit-Spreads und die Aktienbewertungen haben.“

Chris Iggo, Anleihe-Chef AXA Investment Managers

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