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Rezessionssignale Aktienmärkte entkoppeln sich von der ökonomischen Realität

Im September schnitten die globalen Aktienmärkte größtenteils sehr positiv ab. Vor allem die europäischen und japanischen Indizes konnten deutlich zulegen. Die US-Indizes stiegen ebenfalls an ihre bisher erreichten Jahreshochs, konnten diese aber nicht überwinden, trotz einer weiteren, allerdings bereits eingepreisten, Zinssenkung der Fed um 0,25 Prozent-Punkte. Die Europäische Zentralbank (EZB) verkündete ebenfalls erneute geldpolitische Lockerungen und senkte den Einlagenzins um 0,1 Prozent-Punkte auf nun -0,5 Prozent.

Kaum noch Kurssteigerungen zu erwarten

Wir rechnen bei den Aktienmärkten im aktuellen, sehr unsicheren Umfeld, kaum noch mit nachhaltigen Kurssteigerungen. Viele Wirtschaftsdaten und Frühindikatoren haben sich weiter abgeschwächt, was bisher nicht in den Aktienkursen der entwickelten Märkte eingepreist ist. Die Schwellenländer sind dort schon einen Schritt weiter, indem sie seit Mitte September wieder in Richtung ihrer Jahrestiefs gefallen sind. Zudem droht der Oktober wieder einmal ein sehr volatiler Monat zu werden, denn es stehen einige wichtige Termine an. Deren Ausgang wird maßgeblich über die weitere Entwicklung der Kapitalmärkte der nächsten Monate entscheiden.

Defensive Aktieninvestments sind zu favorisieren

In dieser unsicheren Lage empfehlen wir eine defensivere Depot-Ausrichtung. Der Zeitpunkt scheint jetzt günstig zu sein, die Kursgewinne dieses Jahres ein stückweit zu realisieren oder abzusichern. Innerhalb der Aktienquote präferieren wir weiterhin defensive, konjunkturunabhängigere Sektoren wie nichtzyklische Konsumgüterhersteller, Unternehmen der Pharma- und Gesundheitsbranche und Versorger. Immobilien- und Infrastrukturfirmen der entwickelten Länder bieten ebenfalls die Möglichkeit, von Kurssteigerungen der Aktienmärkte zu profitieren, bei geringerem Abwärtsrisiko. Die unserer Meinung nach sehr attraktiven Goldminenaktien diversifizieren ein chancen-orientiertes Portfolio und können in der Regel von turbulenten Aktienmärkten profitieren.

Anleihenmärkte korrigieren

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Der seit einem Jahr bestehende Abwärtstrend der Renditen der globalen Anleihemärkte hat im September eine kleine Verschnaufpause eingelegt. Dadurch hat auch der Wert negativ rentierender Anleihen von über 17 Billionen US-Dollar auf zeitweise unter 15 Billionen US-Dollar abgenommen. Aufgrund der schlechten ökonomischen Aussichten für die Weltwirtschaft gehen wir davon aus, dass der Trend der letzten Monate wiederaufgenommen wird.

Notenbanken ohne Alternative

Nahezu alle Zentralbanken haben bereits wieder in den Zinssenkungsmodus geschaltet und versuchen so, drohende Rezessionen ihrer Volkswirtschaften frühzeitig abzuwenden. Die Historie hat jedoch gezeigt, dass sie das nicht können.

Wir schließen nicht aus, dass auch die Fed bald dazu übergehen wird, negative Leitzinsen zu implementieren, um die gigantische Anleiheblase nicht zum Einsturz zu bringen. Darüber hinaus sind die Inflationserwartungen wieder stark rückläufig. Zusammengenommen unterstützen all diese Entwicklungen und möglichen Szenarien die Anleihemärkte. Zu einer Trendwende könnte es kommen, wenn sich die Wirtschaftsaussichten wieder deutlich verbessern würden, was derzeit allerdings nicht absehbar ist. Demnach rechnen wir vor allem Staatsanleihen der entwickelten Volkswirtschaften weitere Kursgewinne zu, auch wenn negative Renditen vom Erwerb dieser abraten.

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