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Rezessionssignale Aktienmärkte entkoppeln sich von der ökonomischen Realität

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Rohstoffe – Gold konsolidiert ebenfalls

Der Goldpreis konnte in den letzten Monaten von den fallenden Anleiherenditen profitieren. Mit der Verschnaufpause der Zinsmärkte im September ist auch er in eine Korrektur übergegangen. Für die von uns erwarteten mittel- bis langfristig positiven Aussichten für Goldinvestments ist das eine gesunde Entwicklung. Demnach sollten Rücksetzer zum Kauf genutzt werden. Diese Einschätzung würde sich erst bei Kursen unter 1.435 US-Dollar ändern. Sich abschwächendes Wirtschaftswachstum, expansive Notenbanken, wahrscheinlich steigende Volatilität der Aktienmärkte und politische Unsicherheiten sprechen unserer Meinung nach für den strategischen Besitz von Gold oder eben Goldminen Aktienfonds.

Euro wertet weiter zum US-Dollar ab

Der Wechselkurs des Euros zum US-Dollar hat im September ein neues Zweijahrestief erreicht. Hier ist keine Trendwende in Sicht. Am US-Dollar führt derzeit kein Weg in einem gutdiversifizierten Portfolio vorbei. Vor allem die Zinsdifferenz mit der restlichen entwickelten Welt zieht Gelder an, die den US-Dollar aufwerten lassen. Dagegen helfen auch keine Tweets von US-Präsident Trump, der sich einen schwächeren Dollar wünscht, um die Exportindustrie zu unterstützen. Somit empfehlen wir, weiterhin den Dollar überzugewichten. Das Ziel von 1,05 ist weiterhin intakt beziehungsweise durch die neuen Anleihekäufe der EZB, ohne zeitliche Begrenzung bestätigt.

Historisch volatiler Oktober wird wieder spannend

Der Oktober ist historisch gesehen der Monat des Anlagejahres, in dem die größten Schwankungen an den Aktienmärkten eintreten. So fielen nicht nur im letzten Jahr die Kurse stark und läuteten in den USA das extrem schlechte vierte Quartal ein, sondern auch einige der größten Aktienmarktverluste der Geschichte fanden im Oktober statt. Der schwarze Donnerstag 1929 war damals der Auslöser für die anschließende schwere Weltwirtschaftskrise. Am schwarzen Montag 1987 verlor der Dow-Jones-Index an nur einem Tag über 22 Prozent. Im Oktober 2008 – als die globale Finanzkrise auf ihrem Höhepunkt war – senkten sieben der führenden Notenbanken die Zinsen massiv ab, um dem Kollaps und der Vertrauenskrise am Interbankenmarkt entgegenzuwirken. Den seit Anfang Oktober beschleunigten Kursrutsch der Aktienindizes konnten sie damit jedoch nur kurzfristig unterbrechen. Damals wurde die neue Ära der Null- und Negativzinspolitik eingeleitet und elf Jahre danach stehen wir vermutlich an einem ähnlichen Punkt.

Die Lage ist diesmal sicherlich eine andere, denn das Finanzsystem scheint deutlich solider zu sein, auch wenn die Fed seit September wieder unterstützend im US-Geldmarkt eingreifen muss. Die Notenbanken haben den zwischenzeitlichen wirtschaftlichen Aufschwung jedoch nicht dazu genutzt die Zinsen zu normalisieren und ihre Bilanzsummen abzubauen. Dadurch wurden starke Übertreibungen an den Vermögenspreismärkten herbeigeführt, die ohne weiteren geldpolitischen Stimulus einzubrechen drohen. Der Oktober dieses Jahres wird für den weiteren Verlauf wegweisend sein.

Lösung oder doch eher Eskalation im Handelsstreit im Dezember

Am 10. Oktober treffen sich die Vertreter der USA und China zu neuen Handelsgesprächen, deren Ausgang großen Einfluss auf die Weltwirtschaft haben wird. Unserer Meinung nach wird auch dieses Mal keine Lösung in Sicht sein. Zu viel steht mittlerweile, durch Trumps Tweets, Provokationen und neuen Androhungen, wie das Verwehren von US Kapital beziehungsweise Börsen Listings für chinesische Unternehmen, zwischen den beiden Parteien. Man darf auch nicht außer Acht lassen, dass wir von den beiden Schwergewichten der Weltwirtschaft sprechen. Keiner wird sein Gesicht verlieren wollen. Insofern erwarten wir nicht mehr, als eine neue Absichtserklärung über den gegenseitigen Austausch von Waren – vornehmlich US-Agrarerzeugnisse. Beim Blick auf die Handelsbilanz, die Import- und Exportentwicklungen beider Länder, könnte das vielleicht US-Wähler besänftigen, im Hinblick auf die anstehen Präsidentschaftswahlen, jedoch keinen wirklichen Effekt für die Weltwirtschaft bedeuten. Global bleiben also die Zeichen auf Rezession. Trump scheint aber vielmehr erst einmal seine Wiederwahl im Kopf zu haben, als eine Lösung in Sachen Schutz von geistigem Eigentum. Wir gehen also von der nächsten Eskalation aus, die dann am 15. Dezember 25 Prozent Zölle auf sämtliche chinesischen Einfuhren in den USA vorsieht. Was zu weiterer Zurückhaltung der übrig gebliebenen Investitionen auf Unternehmerseite führen dürfte.

Das angestrebte Amtsenthebungsverfahren (Impeachment) wird unserer Meinung nach eher Trump stützen, als ihn wirklich gefährden. Hier gibt es im Übrigen einen fundamentalen Unterschied zwischen Donald Trump und Xi Jinping, den man nicht außer Acht lassen darf: Xi Jinping ist auf Lebenszeit gewählt. Somit hat er einen weitaus längeren Atem als sein Gegenüber. Vielleicht einigt man sich aber auch überraschend im Austausch von Hacker-Dienstleistungen.

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