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Richtiger Value- und Growth-Mix Wann soll man in Wachstumsaktien investieren?

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Fokus auf wenige Qualitätstitel

Ähnlich wie bei Warren Buffett heute („Risiko kommt daher, dass man etwas macht, wovon man nichts versteht“) war für Fisher tiefgehendes Wissen über ein Anlageobjekt die effektivste Methode, das Investmentrisiko zu reduzieren. Insofern war es für ihn auch konsequent, die einzelnen Anlagen relativ stark zu konzentrieren.

Eine starke Risikostreuung durch Investments in sehr viele unterschiedliche Anlageformen lehnte Fisher hingegen als nur scheinbare Risikominderung ab, da man sich so viele Investments einhandelte, die man nur ungenügend durchschauen konnte.

Für ein erfolgreiches Unternehmen gibt es bei Fisher grundsätzlich keine Begrenzung der Haltedauer der Aktien. Insofern kann man ihn durchaus als geistigen Vater der Anlagephilosophie sehen, die Warren Buffett einmal so auf den Punkt gebracht hat: „Unsere bevorzugte Anlagedauer ist die Ewigkeit“ („Our favorite holding period is forever“).

Dies heißt aber nicht, dass man Aktien niemals verkaufen soll. Fisher hat deshalb klare Kriterien definiert, nach denen für ihn ein Erfolgsweg endet und einen Verkauf rechtfertigt.



Ein typisches Portfolio von Philip A. Fisher aus seiner erfolgreichsten Zeit wurde von seinem Sohn Ken Fisher im Vorwort der Neuausgabe von „Common Stocks and Uncommon Profits“ im Jahr 2003 beschrieben.

Es bestand aus circa 30 Titeln und war wie folgt strukturiert: wenige etablierte und große Unternehmen; einige mittelgroße Firmen, die er oft schon als kleine Start-ups gekauft hatte und über Jahrzehnte hielt; sowie einige kleine Firmen, denen er besondere Wachstumsaussichten zusprach. Weiterhin beteiligte er sich mit relativ kleinen Geldbeträgen auch immer wieder außerbörslich an für ihn interessanten Firmen, quasi als Sahnehäubchen.

Bei der Portfolio-Zusammenstellung ging es für Fisher darum, die richtige Mischung aus großen und kleinen Wachstumswerten zu finden. Aktien von großen und finanziell soliden Unternehmen, die aufgrund ihrer herausragenden Marktposition überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften, waren für ihn wichtig, weil sie eine relativ hohe Stabilität aufwiesen und ebenfalls sich schon bisher als sehr verlässlich erwiesen hatten. Für ihn waren dies strukturelle Outperformer zu Marktindizes.

Die eigentliche Quelle herausragender Performance waren für ihn allerdings Small-Cap-Wachstums-Titel. Hierbei handelt es sich um die Aktien von kleinen und innovativen Unternehmen, die mit neuen Produkten sehr stark wachsen können. Laut Fisher sollten Anleger ihr Research insbesondere darauf fokussieren, attraktive Situationen in diesem Segment zu identifizieren. Allerdings ist gerade die Analyse in diesem Bereich besonders schwer. Fisher hat hierbei sicherlich von seinen guten Kontakten im Silicon Valley profitiert.

Laut Angaben seines Sohnes Ken hat Fisher in seinen späteren Jahren die Portfoliokonzentration etwas übertrieben und sich zu stark auf die Favoriten konzentriert. Dies zeigt, dass auch Fisher vor menschlichen Fehlern nicht gefeit war, was ihn Performance kostete. Zum einen verkaufte Fisher bei seinem Bemühen, das Portfolio zu konzentrieren, manchmal die falschen Titel.

Zum anderen zeigten sich bei ihm ebenfalls die Gefahren übermäßiger Konzentration: Fehleinschätzungen oder irrationale Marktbewegungen können sich bei zu wenigen Investments stark negativ auf die Gesamtperformance niederschlagen.

Insofern kann man aus Fishers späteren Erfahrungen schließen, dass, selbst wenn alle Investments tiefgehend analysiert sind, auch ein konzentriertes Portfolio aus nicht weniger als 20 bis 30 unterschiedlichen Titeln bestehen sollte.

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