

Podcast „She speaks Finance“ Riester ist oft Mist, aber was sind die Alternativen?

„Vor der Kapitalanlage kommt erst mal die Risikoabsicherung“, sagt Sandra Klug, unser Gast in der zweiten Folge von „She speaks Finance“. Die Juristin arbeitet seit fast 20 Jahren bei der Verbraucherzentrale Hamburg. Sie leitet dort die Abteilung Geldanlage, Altersvorsorge und Versicherung und berät Kund:innen zu diesen Themen. Aktuell wollen über die Hälfte der Kund:innen vor allem wissen, wie sinnvoll ihre Riester-Verträge noch sind.
Junge Leute sollten keine neuen Riester-Verträge abschließen
„Bei jungen Leuten, die heute vor der Entscheidung stehen, würde ich grundsätzlich von einem Riester-Vertrag abraten und stattdessen darauf hoffen, dass unsere Bundesregierung in den nächsten Jahren mal ein vernünftiges Altersvorsorgekonzept entwirft, mit dem man wirklich gescheit etwas für die Altersvorsorge machen kann“, so Klug.
Riester-Verträge werden laut Klug unter anderem als kapitalbildende Rentenversicherung angeboten. „Die Kosten, die so ein Versicherungsvertrag verursacht, sind in aller Regel höher, die Zulagen werden also schon aufgefressen von den Kosten des Vertrages“. Das lohne sich dann auch nicht. Man könne Riester zwar von der Steuer absetzen, „aber Steuervorteil heute heißt immer, dass das Geld im Alter versteuert werden muss. Wenn man in Rente geht, dann muss man eh alles, was man bekommt, versteuern. Zumindest nach jetzigem Stand. Das heißt, es ist nur eine Steuerverschiebung ins Alter. Vielleicht zahlt man ein bisschen weniger, vielleicht aber auch nicht. Das ist kein Grund, das zu machen“.
Riester kann sich bei geringem Einkommen und mehreren Kindern lohnen
Es gibt aber auch Menschen, für die ein Riestervertrag geeignet sein könnte: „Riester kann sich lohnen, wenn man wenig Einkommen hat. Wenn man zum Beispiel nur 20 Stunden arbeitet, aber drei Kinder hat. Pro Kind, das nach oder ab 2008 geboren wurde, bekommt man 300 Euro pro Jahr. Hat man drei Kinder, kriegt man 900 Euro und seine eigene Zulage von 175 Euro nochmal obendrauf. Dann muss man nur noch einen Sockelbetrag von 60 Euro im Jahr zahlen. Insgesamt hat man dann 1.175 Euro im Vertrag plus die 60 Euro, die man selbst eingezahlt hat. Das ist ein ganz gutes Geschäft, auch wenn die Kosten so hoch sind.“ „Wenn man noch so einen alten Vertrag hat, kann es sein, dass der gar nicht so schlecht ist und man ihn weiterführen sollte. Das trifft leider nicht oft zu, aber man sollte das individuell prüfen.“