

Podcast „She speaks Finance“ Riester ist oft Mist, aber was sind die Alternativen?
„Eine Berufsunfähigkeitsversicherung braucht jeder“
Statistisch gesehen ist es laut Klug tatsächlich so, dass jeder Vierte berufsunfähig wird. Daher ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung aus ihrer Sicht „schon eine Versicherung, die im Grunde jeder braucht. Möglicherweise bekommt man sie aus verschiedenen Gründen nicht, aber grundsätzlich sichert sie den Krankheitsfall ab, wenn man zu 50 Prozent nicht mehr arbeiten kann, so wie der Job jetzt ausgestaltet ist. Also wenn man einen Vollzeitjob hat und nur noch die Hälfte arbeiten kann, dann tritt die BU-Versicherung ein und sichert dann wirklich den Lebensunterhalt.“
Das könnten sich viele mit Anfang oder Mitte 20, wenn sie gerade aus der Ausbildung oder dem Studium kommen, noch überhaupt nicht vorstellen, dass das mal so wichtig sein könne, so Klug. „Aber zehn, 15 Jahre später, wenn man auf einmal eine Immobilienfinanzierung und zwei Kinder hat, dann ist das Gehalt aber wichtig. Darauf ist das ganze Leben ausgerichtet. Und wenn ein Gehalt wegfällt, dann droht in einer Krankheitsphase vielleicht ein Umzug, weil man die Wohnung nicht mehr halten kann“. Das könne dann richtig dramatisch werden.
Niemals Sparen und Risikoabsicherung miteinander kombinieren
Von Berufsunfähigkeitsversicherungen, bei denen man als Versicherter einen Betrag ausbezahlt bekommt, wenn man sie nicht in Anspruch genommen hat, rät Klug allerdings kategorisch ab. Bei diesen Produkten handelt es sich aus ihrer Sicht „einfach nur um eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit einem schlechten Sparvertrag. Oder andersherum um eine kapitalbildende Lebensversicherung mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Und da die kapitalbildende Lebensversicherung ein schlechter Sparvertrag ist, macht das überhaupt gar keinen Sinn. Man sollte Risikoabsicherung und Kapitalaufbau voneinander trennen. Das ist ganz wichtig.“
Abgesehen von den wirtschaftlichen Gründen gibt es aus ihrer Sicht auch noch einen anderen: „Wenn ich Sparen und Risikoabsicherung miteinander verquicke, zahle ich mehr Geld dafür. Und es gibt einfach Lebenssituationen, in denen ich die monatliche Belastung nicht so hoch haben möchte. Das kann was Doofes sein wie eine Arbeitslosigkeit. Es kann aber auch was Wunderbares sein wie ein Kind. Und dann hat man ein Problem, wenn man das miteinander verquickt hat. Also bloß niemals machen.“
Finger weg von Lebensversicherungen
Eine Lebensversicherung ist aus Sandra Klugs auch kein sinnvolles Investment. „Die meisten, die zu uns in die Beratung kommen, haben von ihren Eltern zwei Dingen gehört: Bausparverträge und kapitalbildende Lebensversicherung oder Rentenversicherung. Beides ist nicht so optimal, um nicht zu sagen: Da sollte man wirklich die Finger von lassen. Das ist kein Produkt, das sich irgendwie eignet, um fürs Alter vorzusorgen oder um kurzfristig Kapital aufzubauen. Die kosten richtig viel Geld und bringen wahnsinnig wenig Rendite. Das lohnt sich überhaupt nicht“.