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Risikolebensversicherung: Aus dem Leben gerissen

in VersicherungenLesedauer: 5 Minuten
Quelle: Fotolia
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Neuer Job, neue Stadt, neues Haus – nach neun Jahren Auslandsaufenthalt in London wollte Commerzbanker Norbert Schmidt mit seiner Frau und den beiden Töchtern ein neues Leben in Deutschland starten. In einer gemütlichen Kleinstadt, eine halbe Stunde von der Bankenmetropole Frankfurt entfernt, hatte die Familie ein Grundstück gekauft und ein Haus gebaut. Hier wollte der damals 44-Jährige seine letzten rund 15 Berufsjahre verbringen, dann den Ruhestand genießen – Japanisch lernen und eine Weltreise mit seiner Frau machen.

Die Idee, die Familie für den Fall abzusichern, dass nicht alles so glatt läuft, kam von Schmidts Frau. Der Hausbau hatte mehr gekostet als erwartet, und verschuldet, wie er war, wollte Schmidt die Kosten für die Risikolebensversicherung sparen. Aber seine Frau bestand darauf. Rund 260 Mark pro Monat kostete ihn die Police; die Versicherungssumme belief sich auf fast 400.000 Mark und deckte die Schulden für das Haus nahezu komplett ab.

Neun Jahre später kam der Schock

„Darauf zu beharren war eine der besten Entscheidungen meines Lebens“, sagt Anita Schmidt heute. Denn neun Jahre später kam der Schock. Im September 2000 diagnostizierten die Ärzte Lungenkrebs bei dem damals 53-Jährigen, geraucht hatte er nie. Zwei Monate später war er tot. „So konnte ich in all dem emotionalen Elend immerhin das Haus behalten und musste mich nicht noch um einen Umzug kümmern“, sagt die heute 60-Jährige.

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Laut Statistischem Bundesamt sterben rund 10 Prozent der Männer und Frauen in Deutschland vor ihrem 65. Geburtstag. 1,5 Prozent der jährlich rund 1,2 Millionen Todesfälle treffen Personen unter 45 Jahren. Ehepartner und Kinder quälen dann nicht nur die Trauer, sondern oft auch finanzielle Sorgen. Denn Leistungen vom Staat wie Witwen- und Waisenrente reichen in der Regel nicht aus, um den Lebensstandard zu halten, geschweige denn, um das Studium der Kinder oder die Hypothek für das Haus zu bezahlen.

Für diesen Fall gibt es Risikolebensversicherungen. Die Person, die hauptsächlich das Geld für die Familie hereinholt, schließt eine Police über eine bestimmte Versicherungssumme und Laufzeit ab. Stirbt sie, bekommen die Hinterbliebenen das Geld – selbst dann, wenn der Versicherte schon nach Zahlung des ersten Beitrags stirbt. (Eine Sonderform der Risikolebensversicherung ist die sogenannte Keyman-Police, die ein Unternehmen für seine Spitzenkräfte abschließt).

Überlebt der Versicherte seine Police, geht er leer aus

Die Versicherungen sind reine Todesfallpolicen, überlebt der Versicherte seine Police also, geht er leer aus. Auch wer seine Versicherung kündigt, weil beispielsweise der Nachwuchs früher als erwartet auf eigenen Beinen steht, sieht seine Beiträge nicht wieder.

Wie hoch die Beiträge ausfallen, hängt von Versicherungssumme und Laufzeit ab: Wer seinen Angehörigen mehr hinterlassen will, und das auch bei einem Tod in ferner Zukunft, zahlt mehr. Außerdem spielen Gesundheitszustand und Alter eine Rolle für die Höhe der Prämie: je höher das Alter und je schlechter die Gesundheit, desto höher der Beitragssatz. Übergewichtige, Raucher und Liebhaber gefährlicher Hobbys bitten die Versicherer zusätzlich zur Kasse.

Bei guten Lebensversicherungen lässt sich immerhin die Versicherungssumme in bestimmten Fällen ohne neuen Gesundheitscheck erhöhen, etwa, wenn noch ein Kind geboren wird. Eine sinnvolle Option, denn Zahl und Alter der Kinder sollten die Höhe der Versicherungssumme mit bestimmen. Grober Richtwert ist das Drei- bis Fünffache des Bruttojahreseinkommens.
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