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Risikolebensversicherung: Aus dem Leben gerissen

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Einjährige Tarife für Mau-Verdiener

Obwohl junge Familien und Berufsanfänger eine solche Absicherung vergleichsweise günstig bekommen, fällt es vielen wegen ihres geringen Einkommens schwer, den Beitrag aufzubringen. Für sie haben einige Versicherer, darunter Interrisk, Dialog und Barmenia, Tarife auf den Markt gebracht, deren Beitrag jeweils nur für ein Jahr kalkuliert wird. Versicherte bezahlen also jedes Jahr nur das, was in diesem einen Jahr zur Deckung ihres aktuellen Risikos nötig ist. Bei konstanten Prämien verlangt der Versicherer dagegen zu Beginn der Laufzeit einen zu hohen, am Ende der Laufzeit einen zu geringen Beitrag. Das Minus, das der Versicherte anfangs einfährt, ist also dazu da, das höhere Risiko am Ende der Laufzeit zu decken.

Bei dem Tarif Risk-Vario des auf biometrische Risiken spezialisierten Versicherers Dialog liegt der Ein-Jahres-Beitrag für einen 30-jährigen Mann und eine Todesfallsumme von 100.000 Euro beispielsweise anfangs bei 165 Euro (ohne Überschüsse). 20 Jahre später muss derselbe Versicherte schon 542 Euro jährlich zahlen, mit 60 Jahren sind es 1.450 Euro pro Jahr, die anfallen. Bei der konstanten Beitragszahlung wären es über eine Laufzeit von 35 Jahren jährlich knapp 570 Euro gewesen.

Das Problem dieser Variante ist offensichtlich: Mit steigendem Alter und Risiko wird es für den Versicherten immer schwerer, den Ein-Jahres-Beitrag zu schultern. Die Frage, ob sich die Police dann noch lohnt, muss sich der Versicherte jedes Jahr aufs Neue stellen.

Neben der für ein Jahr kalkulierten Prämie zeichnet sich bei Risikolebensversicherungen ein weiterer Trend ab. Geld zu Lebzeiten, heißt dabei die Devise. Hervor tun sich hier erneut die Barmenia, die LV-1871-Tochter Delta Direkt und die Zurich. Diagnostizieren Ärzte bei einem Versicherten eine schwere Krankheit, die ihm innerhalb von zwölf Monaten das Leben rauben wird, kann er sich sein Geld auszahlen lassen. Damit soll sich der Betroffene eine teure Behandlung oder einen letzten Wunsch erfüllen können.

Commerzbanker Norbert Schmidt hätte sich so vielleicht noch die Traumreise um die Welt erlauben können. Mit der Sicherung des Hauses wäre es dann aber schwieriger geworden.

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