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Infinma-Untersuchung Nur rund ein Viertel der Risikoleben-Tarife erfüllt die Marktstandards

Von in RisikolebensversicherungLesedauer: 4 Minuten
Mitarbeiter im Büro bei der Datenauswertung
Einzelne Verbesserungen in den Bedingungswerken führen zu höheren Marktstandards und in der Folge zu weniger Unternehmen, die sie dieses Jahr erfüllen. | Foto: Imago Images / Zoonar

Das Beratungsunternehmen Institut für Finanz-Markt-Analyse (Infinma) hat in seiner alljährlichen Untersuchung wieder die selbst ausgerufenen Marktstandards in der Risikoversicherung analysiert. Auf den Prüfstand kamen dabei 269 Tarife von 59 Gesellschaften. Damit wird eine vollständige Marktabdeckung aller im Neugeschäft angebotenen Tarife erreicht, so die Studienmacher.

Untersuchung nach Marktstandards grenzt sich von Ratings ab

Ziel der Untersuchung ist laut Infinma die Ermittlung der aktuell marktkonformen Regelungen, nicht die Definition von Mindestanforderungen oder die Bewertung konkret am Markt vorhandener Regelungen. Weiter heißt es zur Methodik von den Autoren: „Die Analyse basiert auf der Erhebung aller zu einem Qualitätskriterium am Markt tatsächlich vorhandenen Ausprägungen. Diejenige Ausprägung, die von den Anbietern in ihren Produkten am häufigsten verwendet wird, definiert dabei den jeweiligen Marktstandard im Sinne eines Branchendurchschnittswertes.“

Die 19 Kriterien der Untersuchung beziehen sich ausschließlich auf die Bedingungswerke, nicht aber auf technische Gestaltungsmöglichkeiten wie etwa die Höhe einer beitragsfrei versicherbaren Rente. Zu den untersuchten Kriterien gehören beispielsweise die vorzeitige Auszahlung der Todesfallleistung bei schwerer Krankheit, Beitragsdynamik, Nachversicherungsmöglichkeiten, Überbrückung von Zahlungsschwierigkeiten oder eine Verlängerungsoption. 

Dabei werden die Kriterien weder gewichtet noch aggregiert. Eine für den Kunden unterdurchschnittliche Regelung kann somit nicht durch eine besonders vorteilhafte Formulierung bei einem anderen Kriterium ausgeglichen werden. Daher handele es sich auch nicht um ein Rating. Nähere Informationen zur Untersuchung gibt es hier.

 

Kritik an der Methodik

Genau diese Methodik bot in der Vergangenheit aber auch immer wieder Anlass zur Kritik, zum Beispiel durch die Beratungsgesellschaft Premium Circle. So reicht die Nichterfüllung eines einzigen Kriteriums mit in der Praxis eher geringer Relevanz, um zur Gruppe der Tarife zu zählen, die pauschal die Marktstandards nicht erfüllen. Zudem lasse das Konzept keinen Aufschluss darüber zu, ob der jeweilige Tarif für die individuelle Einkommens- und Lebenssituation sowie dem daraus resultierendem Absicherungsbedarf des einzelnen Kunden geeignet ist. Es sei nicht nachvollziehbar, ob die mit einem Zertifikat ausgezeichneten Versicherer tatsächlich gute Leistungen bieten.

Deutlicher Rückgang der ausgezeichneten Tarife

Was die aktuellen Ergebnisse betrifft, erfüllen dieses Jahr erfüllen 75 Tarife von 15 Gesellschaften alle festgelegten Marktstandards, das heißt, dass diese Produkte in allen untersuchten Kriterien mindestens die Anforderungen der Analysten erfüllen oder diesen sogar aus Kundensicht übertreffen. Das entspricht einer Quote von 27,9 Prozent. Im Vorjahr waren es noch 37,7 Prozent. 

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„Die Zahl der zertifizierbaren Tarife ist gegenüber dem Vorjahr deutlich zurückgegangen. Das liegt schlicht daran, dass sich bei zwei Kriterien die Marktstandards verändert, sprich verbessert haben“, sagt Jörg Schulz, Geschäftsführer von Infinma. Das Verfahren habe damit nachgewiesen, wie gut es auf fundamentale Änderungen am Markt reagiert. Gleichzeitig reduziert sich in der Folge aber der Kreis der zertifizierten Unternehmen. 

Quelle: Institut für Finanz-Markt-Analyse

Höhere Marktstandards bei zwei wesentlich veränderten Bedingungen

Eine die Änderungen betrifft die anlassunabhängige Nachversicherung. Die Mehrheit der Produkte biete nun die Möglichkeit, den Versicherungsschutz auch ohne konkreten Anlass und ohne erneute Gesundheitsprüfung anzupassen. Zudem sei es in diesem Jahr auch Standard geworden, dass die Kunden die Möglichkeit haben, in einen Nichtrauchertarif zu wechseln. Da die Leistungen allerdings nur bei 132 (Nachversicherung) beziehungsweise 141 Offerten inkludiert ist, fallen hier besonders viele Produkte durchs Raster.

Stephan Franz, Fachbereichsleiter BU, EU und Dread Disease bei Infinma erklärt: „Gerade in einem Produkt wie der Risikoversicherung, bei der traditionellerweise der Preis das wichtigste und leider häufig auch das einzige Verkaufsargument ist, sollte die Möglichkeit, sich über kundenfreundliche Regelungen in den Bedingungen vom Markt zu differenzieren, nicht unterschätzt werden.“

Mit mindestens einem Produkt alle aktuellen Infinma-Marktstandards erfüllt oder übertroffen haben in der aktuellen Auflage der Untersuchung die folgenden Unternehmen (in alphabetischer Reihenfolge):

  • Allianz
  • Continentale
  • Cosmos
  • Delta Direkt
  • Dialog
  • DLVAG
  • Europa
  • Gothaer
  • Hannoversche
  • Huk24
  • Huk-Coburg
  • Ideal
  • Interrisk
  • LV 1871
  • Versicherer im Raum der Kirchen

Die vollständige Ergebnisübersicht der zertifizierten Tarife gibt es hier.

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