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Risikomanagement Wie lange steigen die Märkte weiter?

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Mögliche Auslöser eines Marktrückgangs

Freilich ist es leicht, Risiken zu tolerieren, wenn die Kurse nur eine Richtung kennen – die nach oben. Das aber könnte sich schnell ändern, wenn die Märkte nach unten drehen. Eine übermäßige Risikobereitschaft hat meist Panik zur Folge – und je länger die Risikobereitschaft dauert, desto heftiger könnte die Korrektur ausfallen. Dennoch ließen sich Anleger von keiner der wenigen größeren Schwankungen an den Aktienmärkten in den vergangenen Jahren in die Flucht treiben. Im Gegenteil: Leichte Kursrückschläge sahen sie als günstige Gelegenheit zum Kauf.

Was also könnte eine Änderung ihres Verhaltens bewirken und damit einen Abwärtstrend am Markt auslösen? Ich sehe dafür zwei mögliche Auslöser:

  • Die Zinsen steigen wieder und das Zinsumfeld normalisiert sich.
  • Der Markt wird von einem exogenen Schock wie zum Beispiel einem politischen Ereignis erschüttert. Schlagartig wird Anlegern bewusst, wie hoch die von ihnen eingegangenen Risiken wirklich sind.

Die EZB behält ihren ungewöhnlich konservativen Kurs bei – aus meiner Sicht ein Fehler, da sie so dem oben beschriebenen Verhalten Vorschub leistet. Das kürzlich veröffentlichte Protokoll der EZB-Sitzung vom Dezember deutet die Ankündigung eines Enddatums für die Anleihekäufe an. Aber auch das wäre lediglich ein Drosseln der quantitativen Lockerungen und mitnichten eine Zinserhöhung. Als Reaktion auf den harschen Wortlaut des Protokolls wertete der Euro kräftig auf und alarmierte einige Ratsmitglieder der EZB. Aktuell dämpft die schwache Inflation in der Eurozone die Erwartungen einer baldigen Zinserhöhung. All das lässt meines Erachtens darauf schließen, dass sich Anleger auch 2018 auf Minuszinsen im Euroraum einstellen müssen.

Ich sehe daher keine Anzeichen dafür, dass die Anleger den Hebel von Risikotoleranz auf Risikoaversion umlegen werden. Die Renditejagd dürfte also unvermindert weitergehen.

Wachsam bleiben

Es liegt in der Natur der Sache, dass sich ein exogener Schock nicht vorhersagen lässt. Gleichwohl geben die fiebrigen Kursreaktionen nach einem solchen Ereignis Aufschluss über die Toleranz der Anleger gegenüber einem Marktrückschlag. Sollte es zu einem exogenen Schock kommen und der Kursrückgang nur gering und von kurzer Dauer sein, ist mit einem weiteren Jahr mit hoher Risikobereitschaft zu rechnen.

Selten war Wachsamkeit für Anleger so wichtig wie heute. Mein Hauptaugenmerk gilt daher dem Verhalten der Europäischen Zentralbank, der Inflationsentwicklung und den technischen Bedingungen am Aktienmarkt.

Bis auf Weiteres sehe ich keinen Grund zur Beunruhigung, was sich jedoch im Nu ändern kann. Aber auch wenn ich durchaus risikobereit bin, ziehe ich Durationsprodukte aus den USA solchen aus Europa vor. Denn diesseits des Atlantiks ist eine Neubewertung der Notenbankpolitik, die den Entwicklungen hinterherhinkt, wahrscheinlicher.

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