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Road to Hellas: „Was in Europa passiert, wird immer unwesentlicher“

in FondsLesedauer: 4 Minuten
Guillaume Brisset, Manager des Rouvier Valeurs
Guillaume Brisset, Manager des Rouvier Valeurs
DAS INVESTMENT.com: Herr Brisset, Griechenland hat am Sonntag das Parlament gewählt, Sieger ist die konservative Nea Dimokratia. Ob der Euro bleibt oder die Drachme kommt, steht noch nicht fest. Ist das jetzt gut oder schlecht?

Guillaume Brisset: Das kann ich Ihnen nicht sagen. Doch egal, ob mit oder ohne Euro, Griechenland muss seine Schuldenprobleme und andere Probleme lösen. Das ist nicht neu. Und neu ist auch nicht, dass das ohne schmerzhafte Reformen nicht geht, und dass es ohne Euro noch schwieriger sein wird.

DAS INVESTMENT.com: Was genau würde der Euro-Austritt für die Aktienmärkte bedeuten? Bereits Anfang Juni ist der Aktienindex Dax wegen der Sorgen um die Schuldenprobleme Griechenlands unter die 6000 Punkte gerutscht.

Brisset: Das hätte vor allem psychologische Auswirkungen, die aber für die Kapitalzu- oder abflüsse in Europa wesentlich und natürlich schwer abzuschätzen sind. Sicher würden die Kurse erst einmal fallen. Das wäre aber möglicherweise eher kurzfristiger Natur. Das schlimmste für Investoren sind die Ungewissheiten: Eine davon wäre dann endlich beendet. Es könnte einige Wochen dauern, bis die neue Währung eingeführt ist, wie es bei der Einführung des Euro auch der Fall war. Was wir aber feststellen ist, dass sich viele Firmen in den vergangenen Monaten schon darauf vorbereitet haben.

DAS INVESTMENT.com: Die Umnotierung der privaten und öffentlichen Schulden in die schwache Drachme wird nach Meinung der Rating-Agentur Fitch zu Zahlungsausfällen und schwerwiegenden ökonomischen und finanzwirtschaftlichen Verwerfungen führen.

Brisset: Kommt die Drachme, wird sie erst einmal stark abwerten gegenüber dem Euro. Dadurch geraten vor allem der Staat, griechische Banken, Versicherungen und Unternehmen, die viele Verbindlichkeiten im Ausland haben, direkt oder indirekt durch Staatsanleihen, unter Druck. Aber für Firmen, die einen Großteil ihres Umsatzes im Ausland verdienen, kann das sogar positiv sein. Dem griechischen Exportsektor wird es auf jeden Fall helfen.

DAS INVESTMENT.com: Was passiert mit dem europäischen Bankensystem, wenn die ersten griechischen Institute Pleite gehen und Staatsschulden ganz ausfallen?

Brisset: Wir sind keine Propheten, aber eines wissen wir relativ sicher: Die Bücher vieler Institute sind nicht besonders transparent. Das Ausfallrisiko hängt davon ab, wie hoch der Anteil der griechischen Schulden in den Büchern der einzelnen Institute ist. Die griechischen Institute indes würden bei Einführung einer neuen Drachme sofort von der griechischen Zentralbank mit neuer Drachme finanziert und dadurch gerettet.

DAS INVESTMENT.com: Trotz der Unsicherheit haben Sie Banken im Portfolio.

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