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  • Wie nachhaltige Anleger in Verteidigung investieren können

Von , in MärkteLesedauer: 4 Minuten
Militärisches Fahrzeug
Ob Verteidigungsinvestments Teil eines nachhaltigen Portfolios sein können, wird viel diskutiert | Foto: Midjourney

Die westlichen Verteidigungsausgaben sind bisher deutlich niedriger als in Russland, das jährlich 5,86 Prozent seines BIP für Verteidigung einsetzt. Von den 31 Nato-Mitgliedern erfüllen acht derzeit nicht das vereinbarte Ziel von zwei Prozent des BIP, wobei Spanien nur 1,28 und Italien 1,49 Prozent ausgibt. Belgien, wo sich das Nato-Hauptquartier befindet, investiert nur 1,30 Prozent.

In Europa tätigen Polen und die drei baltischen Staaten, die alle an Russland grenzen, die höchsten Ausgaben. Die USA investieren jährlich 3,38 Prozent ihres BIP und haben mit fast einer Billion US-Dollar den höchsten Militärhaushalt der Welt.

Europa rüstet auf, Verteidigungsaktien profitieren

Präsident Trump hat angesichts des Krieges zwischen Russland und der Ukraine alle Nato-Mitglieder dazu aufgefordert, ihre Verteidigungsausgaben endlich auf mindestens 2 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) zu erhöhen. Außerdem forderte er Europa auf, mehr Verantwortung für seine eigene Sicherheit zu übernehmen.

 

Auf einem Sondergipfel in Brüssel einigten sich die Staats- und Regierungschefs der EU auf einen 800  Milliarden Euro umfassenden Plan namens „ReArm Europe“, mit dem die Ausgaben zur Verteidigung der  Ukraine und ihrer Grenzen zu Russland deutlich erhöht werden sollen. Aktien aus den Bereichen Luft- und Raumfahrt sowie Verteidigung übertrafen daraufhin die meisten anderen Sektoren, da sie von den höheren Ausgaben profitieren.

Lassen sich solche Investitionen mit nachhaltigen Kriterien vereinbaren? Diese Frage ist Gegenstand vieler Diskussionen. Anlegern geben wir dazu vier Überlegungen an die Hand:

1. Gleichgewicht zwischen Risiken, Nachhaltigkeit und Renditen finden

Viele Anleger haben eine natürliche Abneigung gegen Investitionen in den Verteidigungssektor, die mit nicht nachhaltigen und unerwünschten Konflikten verbunden ist. Wir versuchen, dies mit unserer Aufgabe als Multi-Asset-Anleger in Einklang zu bringen und bei den Verteidigungsausgaben ein Gleichgewicht zwischen Risiko, Rendite und Nachhaltigkeit herzustellen. Das bedeutet, dass wir bestimmte Bereiche ausschließen, aber dennoch an den erheblichen Veränderungen in der europäischen Politik und erhöhten Verteidigungsausgaben partizipieren können.

 

ReArm Europe sorgt für enorme neue Investitionen, um die Sicherheit in der Region zu gewährleisten. Wir erwarten infolgedessen, dass die Gewichtung der Teilsektoren Luft- und Raumfahrt sowie Verteidigung über die derzeitigen zwei Prozent im Global Equity Index hinaus steigen wird, während andere Marktsegmente ebenfalls von den höheren Ausgaben profitieren dürften.

2. Kontroverse Waffen aus Portfolios ausschließen

Streumunition, Antipersonenminen, Munition mit weißem Phosphor und abgereichertem Uran sowie Chemie-, Bio- und Atomwaffen stufen wir als kontroverse Waffen ein. Sie sind fast alle nach internationalen Verträgen verboten. Investoren haben die Möglichkeit, solche Waffen aus ihren Portfolios ausschließen. Auch für uns kommen kontroverse Waffen als Anlage nicht infrage.

In unseren nachhaltigen Portfolios wenden wir zusätzlich strengere Auschlusskriterien an. Mit Blick auf den Verteidigungssektor werden Militärunternehmen oberhalb bestimmter Umsatzgrenzen ausgeschlossen.

3. Indirekt in Verteidigung investieren

Es gibt aber auch Möglichkeiten, in Branchen zu investieren, die Armeen und ihre Infrastruktur unterstützen. Napoleon sagte einmal, dass eine Armee gut ernährt sein muss („Ohne Mampf kein Kampf“), und meinte damit Möglichkeiten in der Verpflegung und den damit verbundenen Unternehmen, die die Truppen mit Lebensmitteln versorgen. Anleger können darüber hinaus zum Beispiel in Lieferanten hochwertiger Militäruniformen, Logistikunternehmen, Satellitentechnologie oder aber Banken investieren, die Kredite an diese Unternehmen vergeben.

 

Die moderne Kriegsführung findet nicht nur auf dem Schlachtfeld statt, wie der mutmaßliche Diebstahl von Kryptowährungen im Wert von über einer Milliarde US-Dollar durch ein nordkoreanisches Hackerteam verdeutlicht hat. Daraus ergeben sich zusätzlich Chancen für die Cybersicherheit.

4. Investitionen der Weltlage anpassen

Die vorgeschlagenen Pläne zur Erhöhung der Verteidigungsausgaben müssen jedoch noch von den Regierungen ratifiziert werden, und das kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Und es könnte ein Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine bevorstehen, wodurch diese weniger dringlich erscheinen mögen. Anleger sollten daher flexibel bleiben.

Über die Autoren:

Carola van Lamoen ist Leiterin Sustainable Investing bei Robeco.
Aliki Rouffiac ist Portfoliomanagerin im Robeco-Team Sustainable Multi-Asset Solutions.

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