Makroökonomische Aussichten
Für 2016 erwarten wir eine – wenn auch beschränkt – stärker werdende Weltwirtschaft. Wir rechnen weder mit einer allgemeinen Krise in den Schwellenländern, noch mit einer Rezession in China – auch wenn die diesbezüglichen Risiken sicherlich zugenommen haben. Durch die Stabilisierung der Ölpreise innerhalb eines breiten Korridors fällt ein bedeutender, inflationssenkend wirkender Faktor weg, und die weltweite Inflation wird dadurch gegenüber ihrem aktuellen Niveau um ca. einen Prozentpunkt angehoben.
USA: Notenbank wird vorsichtig agieren
Angesichts der in letzter Zeit zu beobachtenden Verlangsamung der US-Konjunktur und der zunehmenden Besorgnis über China und andere Schwellenländer kann man davon ausgehen, dass die US-Notenbank Fed vorsichtig agieren wird. Und es bleibt abzuwarten, ob sich das US-Wirtschaftswachstum 2016 sichtbar beschleunigen wird. Ähnlich wie für 2015 prognostizieren wir ein BIP-Wachstum von 2,5 Prozent und nur zwei bescheidene Zinserhöhungen im Verlauf des nächsten Jahres.
China: Abwertung der Landeswährung unwahrscheinlich
Chinas Wirtschaft hat zu kämpfen, um das für dieses Jahr gesteckte Wachstumsziel von 7,0 Prozent zu erreichen. Die Bereitschaft der chinesischen Regierung, ein schwaches Wirtschaftswachstum hinzunehmen, ist begrenzt, weil sie für soziale Stabilität sorgen muss. Dass sie für 2016 ein deutlich niedrigeres Wachstumsziel festlegen wird, ist unwahrscheinlich. Stattdessen dürfte sie ihrem neuen Fünfjahresplan entsprechend eine Wachstumsrate von 6,5 Prozent anvisieren. Eine Abwertung der Landeswährung zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit bietet sich vielleicht als bequemer Ausweg an. In den nächsten Monaten ist ein solcher Schritt aber höchst unwahrscheinlich.