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Robeco Bärenmarkt: Verlieren Aktien bald 20 Prozent an Wert?

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Volatilität als Zusatzkriterium fragwürdig

Dass ein hohes Bewertungsniveau das Risiko einer Korrektur erhöht, ist wahrscheinlich keine schockierende Behauptung. Doch eignet sich geringe Volatilität als Frühwarnsignal? Shiller scheint dies anzudeuten, wenn er darauf hinweist, dass in seiner Analyse für die USA „Aktienkursschwankungen in dem Jahr bis zu dem Monat, in dem vor den letzten 13 Bärenmärkten der Höchststand erreicht wurde, geringer waren als im Durchschnitt”.

Einige Anleger ziehen deshalb Parallelen zu der aktuell niedrigen Volatilität und sehen hier einen Gefahrenhinweis. Das ist aber ebenfalls unzuverlässig.

Eine Volatilität auf Rekord-Tiefstand ist keineswegs ein zuverlässiges Frühwarnsignal für anhaltend sinkende Kurse. Ein Blick auf die zehn wichtigsten Phasen mit extrem niedriger Schwankungsintensität zeigt, dass darauf nur ein einziges Mal, nämlich 1895, ein Bärenmarkt folgte. In den anderen neun Fällen blieb der Kurssturz aus. Unter dem Strich scheint Volatilität für sich genommen kein nützliches Instrument zur Vorhersage von fallenden Kursphasen zu sein.

Sorgen bei US-Aktien

Doch wie sieht es mit einer Kombination von Bewertung und Volatilität aus? Die nachfolgende Tabelle stellt die Volatilitätswerte den für die kommenden zwölf Monate prognostizierten Aktienrenditen gegenüber. Wenn die Kombination aus geringer Volatilität und hohem Bewertungsniveau in der Vergangenheit auf bevorstehende Probleme hingewiesen hätte, würde man in der durch einen roten Kreis markierten linken unteren Hälfte der Tabelle im Durchschnitt niedrigere Renditen erwarten als in der übrigen Tabelle. Doch anscheinend gibt es in diesem Teil der Matrix keinen besonderen Tiefpunkt.

Matrix aus Bewertung, Volatilität und den für die nächsten zwölf Monate prognostizierten Renditen:

Quelle: Shiller und Robeco

Unserer Überzeugung nach hat die Kombination aus Bewertung und Volatilität keine besondere Prognosekraft. Selbstverständlich teilen wir die Auffassung von EZB und Shiller, dass das aktuelle Bewertungsniveau von US-Aktien Anlass zur Sorge gibt. Ob das bedeutet, dass wir auf eine baldige Korrektur zusteuern, bleibt jedoch abzuwarten. Die derzeitige Rally ist sehr stark durch Momentum und Liquidität geprägt, und wir sehen bislang kaum Anzeichen dafür, dass sie bald zu Ende gehen wird.

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