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Robeco-Experten skeptisch Erholung nur gerechtfertigt, wenn Unternehmensgewinne nachziehen

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Technische Unterstützung durch Politik

Die Politik würde bei Finanzproblemen eher noch mehr Liquidität zur Verfügung stellen, als eine Niederlage zu akzeptieren. Mit dieser Realität müssen wir zurechtkommen. Welche Konsequenzen sind zu erwarten?

Bei Unternehmensanleihen gibt es keine vergleichbare Liquidität für An- und Verkäufe mehr. Man muss dann verkaufen, wenn Kapitalzuflüsse von Publikumsfonds für Nachfrage sorgen. Und kaufen, wenn die Notenbanken für ein paar Tage eine Pause bei ihren Anleihekäufen an den Märkten einlegen. Die goldene Regel lautet: Antizyklisch agieren und über ein Liquiditätspolster zu verfügen, um für Abflüsse gewappnet zu sein.

Die Notenbanken waren erfolgreich. Das muss man ihnen zugestehen. Das beste Beispiel dafür ist das Ankaufprogramm der US-Notenbank für Unternehmensanleihen (SMCCF).

Marktbereinigung unter schwächeren Emittenten

Im High-Yield-Segment ist das technische Umfeld ein anderes. Dort führt eine Rezession dazu, dass es einmal im Jahrzehnt zu einer Bereinigung um schwächere Emittenten kommt. Dabei kommen mehrere Prozesse zum Tragen, die typisch für Bärenmärkte sind: Normalerweise steigt das gesamte Nominalvolumen von Unternehmensanleihen mit CCC-Rating stark gegenüber dem Anteil von Papieren mit B-Rating an, da die schwächsten Unternehmen in den Grenzbereich zwischen noch investierbaren Hochzinsanleihen und Ausfallkandidaten rutschen.

Dieser Prozess setzte im März ein. Während der letzten beiden Rezessionen hielt er mehrere Jahre an. Wir könnten also erst am Anfang stehen. Ungeachtet der Liquidität der Notenbanken wäre es ungewöhnlich, dass ein Bärenmarkt lediglich fünf Wochen anhält – und damit nur 5 Prozent der Zeit im Vergleich zu den letzten beiden Bärenmärkte während einer Rezession.

Aktives Management ist nach wie vor essentiell

Es gibt nach wie vor Spielraum zur Erzielung solide Renditen, vor allem bei Investment-Grade-Unternehmensanleihen. Im Hochzinssegment halten wir uns angesichts des Auseinanderlaufens der Risikoaufschläge und des gerade erst einsetzenden Ausfallzyklus beim Portfolio-Beta zurück.

Im Segment hochverzinslicher Bonds bevorzugen wir derzeit relativ stabile Unternehmen mit BBB-Rating, deren Verschuldung niedriger ist als diejenige von Firmen mit einer Bonität im Bereich BBB. Firmen guter Qualität findet man auch im Automobilsektor sowie im Investment Grade-Bereich des Bankensektors. Selbst bei Unternehmen aus den Bereichen Hotels und Freizeit findet man vereinzelt Gelegenheiten. Allgemein sind wir jedoch etwas defensiver gegenüber zyklischen Marktsegmenten geworden, da sowohl bei Aktien als auch bei Unternehmensanleihen ein großer Teil der positiven Nachrichten bereits in den Bewertungen berücksichtigt scheint.

Es wird künftig noch weitere Kaufgelegenheiten geben. In diesem Umfeld ist aktives Management gefragt.

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