Robeco-Manager Jack Neele über das Potential globaler Konsumaktien „In den Schwellenländern sind wir sehr wählerisch”
Jack Neele von Robeco
DER FONDS: Verbraucher in vielen Ländern freuen sich über den niedrigen Ölpreis. Zeigt sich dies auch am Aktienmarkt?
Jack Neele: Der niedrigere Ölpreis ist sicher ein Vorteil für Verbraucher. Er müsste allerdings länger auf niedrigem Niveau bleiben, um sich nachhaltig auf die Konsumausgaben auszuwirken. Der Markt spiegelt bereits einige kurzfristige Vorteile wider, aber er enthält – zu Recht – noch keinen strukturellen Anstieg der Konsumausgaben.
Wie haben Sie auf den gefallenen Ölpreis reagiert?
Da der Fonds bereits sehr konsumorientiert aufgestellt ist, haben wir das Portfolio nicht stark verändert. Wir wollen von der gestiegenen Kaufkraft profitieren, indem wir in die Bereiche Einzelhandel, Automobil, Luxus, Bekleidung und in geringerem Maße auch in Basiskonsumgüter investieren. Da der günstige Ölpreis die monatlichen Ausgaben der Verbraucher senkt, sollten die Nicht-Basiskonsumgüter am meisten profitieren.
Ihr Fonds ist nur zu rund 15 Prozent in den Schwellenländern investiert. Warum so wenig?
Die Emerging Markets bieten bessere Wachstumschancen als die Industriemärkte, aber sie sind stark abhängig vom Wirtschaftszyklus. Die Anlagemöglichkeiten sind daher tendenziell volatiler und bergen ein höheres Risiko. Auch die Corporate Governance hinkt in der Entwicklung hinterher. Wir suchen vor allem nach Unternehmen mit strukturellem Wachstum und einer führenden Position in einem spezifischen Markt. Wir sind also sehr wählerisch in den Schwellenländern. Allerdings sind die Unternehmen im Portfolio aus den Industriemärkten ebenfalls in den aufstrebenden Ländern tätig. Auf Basis der Umsätze liegt der Emerging-Market-Anteil im Fonds deshalb bei mehr als 30 Prozent.
In den USA sind Sie zu rund 60 Prozent investiert. Haben Sie so ein großes Vertrauen in den amerikanischen Verbraucher, oder liegt es eher daran, dass es dort die größten Unternehmen gibt?
Es gibt zwei Gründe für das höhere relative Gewicht von US-Aktien im Fonds. Erstens haben wir vergleichsweise stark in Unternehmen investiert, die vom Trend des digitalen Verbrauchers profitieren. Da die führenden Technologieunternehmen wie Apple, Google oder Facebook meist aus den USA stammen, haben wir ein höheres Gewicht an US-Technologieaktien. Zweitens versuchen wir, im Fonds auf spezialisierte Marktführer zu setzen, die sich auf ein Geschäftsfeld konzentrieren. Die meisten solcher Unternehmen finden wir in den USA. Beispiele sind Visa oder Mastercard.
Was genau verstehen Sie unter dem Trend des digitalen Verbrauchers?
Das ist einer der drei langfristigen Trends, die wir für den Fonds identifiziert haben. Die Nutzung des Internets verlagert sich weg vom Schreibtisch hin zur mobilen Nutzung. Diese Entwicklung wird durch die weite Verbreitung von mobilen Geräten wie Smartphones oder Tablets ermöglicht. Wir investieren in Unternehmen, die gut positioniert sind, um von dieser Verschiebung zu profitieren. Zudem bieten Kabelunternehmen gebündelte Pakete mit Breitband, Telefon und TV an und gewinnen so Marktanteile, vor allem gegenüber lokalen Telefongesellschaften.
Und die anderen beiden Trends?
Das ist zum einen der aufstrebende Verbraucher. Der steigende Wohlstand in den Emerging Markets treibt den lokalen Konsum an. Die Nachfrage der wachsenden Mittelschicht sowohl nach Gütern des täglichen Bedarfs als auch nach anderen Konsumgütern nimmt zu. Asiaten zum Beispiel sind sehr interessiert an hochwertigen Artikeln und Luxusgütern wie Cartier-Schmuck oder Schuhe von Ferragamo. Der dritte Trend sind starke Marken. Mega-Brands ziehen Kunden an, und diese Unternehmen können ihren Marktanteil weiter ausbauen, vor allem in schwächeren wirtschaftlichen Phasen. Dann wenden sich Verbraucher den Marken zu, die sie kennen und denen sie vertrauen. Einen kleinen Teil unseres Marken-Portfolios haben wir deshalb in lokale Marken investiert, denen wir zutrauen, irgendwann eine globale Marke zu werden.
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Jack Neele: Der niedrigere Ölpreis ist sicher ein Vorteil für Verbraucher. Er müsste allerdings länger auf niedrigem Niveau bleiben, um sich nachhaltig auf die Konsumausgaben auszuwirken. Der Markt spiegelt bereits einige kurzfristige Vorteile wider, aber er enthält – zu Recht – noch keinen strukturellen Anstieg der Konsumausgaben.
Crashtest: Die besten Konsumaktien-Fonds
Fonds | Punkte Gesamt |
Pkt. Perfor- mance |
Pkt. Stress- test |
Pkt. Rating |
Vol. in Mio. € |
|
---|---|---|---|---|---|---|
1 | Source Consumer Staples S&P US Select Sector ETF | 225 | 75 | 83 | 67 | 12 |
2 | Robeco Global Consumer Trends Equities | 212 | 71 | 71 | 70 | 1023 |
3 | Invesco Global Leisure Fund | 209 | 78 | 71 | 60 | 207 |
4 | KBC Equity Fund Food & Personal Products | 191 | 66 | 70 | 55 | 51 |
5 | DB X-Trackers MSCI World Consumer Staples Index ETF | 186 | 51 | 78 | 57 | 54 |
20 weitere Fonds >> | ||||||
Sortierkriterium: Punkte Gesamt, Quelle: Testverfahren DER FONDS, Berechnung und Daten: FWW Fundservices GmbH (Stichtag: 6. März 2015), Wertentwicklung auf Euro-Basis |
Wie haben Sie auf den gefallenen Ölpreis reagiert?
Da der Fonds bereits sehr konsumorientiert aufgestellt ist, haben wir das Portfolio nicht stark verändert. Wir wollen von der gestiegenen Kaufkraft profitieren, indem wir in die Bereiche Einzelhandel, Automobil, Luxus, Bekleidung und in geringerem Maße auch in Basiskonsumgüter investieren. Da der günstige Ölpreis die monatlichen Ausgaben der Verbraucher senkt, sollten die Nicht-Basiskonsumgüter am meisten profitieren.
Ihr Fonds ist nur zu rund 15 Prozent in den Schwellenländern investiert. Warum so wenig?
Die Emerging Markets bieten bessere Wachstumschancen als die Industriemärkte, aber sie sind stark abhängig vom Wirtschaftszyklus. Die Anlagemöglichkeiten sind daher tendenziell volatiler und bergen ein höheres Risiko. Auch die Corporate Governance hinkt in der Entwicklung hinterher. Wir suchen vor allem nach Unternehmen mit strukturellem Wachstum und einer führenden Position in einem spezifischen Markt. Wir sind also sehr wählerisch in den Schwellenländern. Allerdings sind die Unternehmen im Portfolio aus den Industriemärkten ebenfalls in den aufstrebenden Ländern tätig. Auf Basis der Umsätze liegt der Emerging-Market-Anteil im Fonds deshalb bei mehr als 30 Prozent.
In den USA sind Sie zu rund 60 Prozent investiert. Haben Sie so ein großes Vertrauen in den amerikanischen Verbraucher, oder liegt es eher daran, dass es dort die größten Unternehmen gibt?
Es gibt zwei Gründe für das höhere relative Gewicht von US-Aktien im Fonds. Erstens haben wir vergleichsweise stark in Unternehmen investiert, die vom Trend des digitalen Verbrauchers profitieren. Da die führenden Technologieunternehmen wie Apple, Google oder Facebook meist aus den USA stammen, haben wir ein höheres Gewicht an US-Technologieaktien. Zweitens versuchen wir, im Fonds auf spezialisierte Marktführer zu setzen, die sich auf ein Geschäftsfeld konzentrieren. Die meisten solcher Unternehmen finden wir in den USA. Beispiele sind Visa oder Mastercard.
Was genau verstehen Sie unter dem Trend des digitalen Verbrauchers?
Das ist einer der drei langfristigen Trends, die wir für den Fonds identifiziert haben. Die Nutzung des Internets verlagert sich weg vom Schreibtisch hin zur mobilen Nutzung. Diese Entwicklung wird durch die weite Verbreitung von mobilen Geräten wie Smartphones oder Tablets ermöglicht. Wir investieren in Unternehmen, die gut positioniert sind, um von dieser Verschiebung zu profitieren. Zudem bieten Kabelunternehmen gebündelte Pakete mit Breitband, Telefon und TV an und gewinnen so Marktanteile, vor allem gegenüber lokalen Telefongesellschaften.
Und die anderen beiden Trends?
Das ist zum einen der aufstrebende Verbraucher. Der steigende Wohlstand in den Emerging Markets treibt den lokalen Konsum an. Die Nachfrage der wachsenden Mittelschicht sowohl nach Gütern des täglichen Bedarfs als auch nach anderen Konsumgütern nimmt zu. Asiaten zum Beispiel sind sehr interessiert an hochwertigen Artikeln und Luxusgütern wie Cartier-Schmuck oder Schuhe von Ferragamo. Der dritte Trend sind starke Marken. Mega-Brands ziehen Kunden an, und diese Unternehmen können ihren Marktanteil weiter ausbauen, vor allem in schwächeren wirtschaftlichen Phasen. Dann wenden sich Verbraucher den Marken zu, die sie kennen und denen sie vertrauen. Einen kleinen Teil unseres Marken-Portfolios haben wir deshalb in lokale Marken investiert, denen wir zutrauen, irgendwann eine globale Marke zu werden.
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