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Robeco Marktausblick: US-Notenbank beruhigt die Märkte

in MärkteLesedauer: 3 Minuten
Léon Cornelissen, Chefvolkswirt von Robeco
Léon Cornelissen, Chefvolkswirt von Robeco
Die amerikanische Notenbank wird zwar nicht davon abrücken, dass sie die Finanzwelt auf ein allmähliches Auslaufen ihres Quantitative Easing-Programms eingestimmt hat. Wenn nötig könnte die Fed jedoch – zum Beispiel unter Hinweis auf einen schwachen Arbeitsmarkt – jederzeit die Erwartungen der Märkte bezüglich Zeitpunkt und Ausmaß eingeschränkter Anleihekäufe dämpfen. Zudem vermitteln die US-Währungshüter nunmehr die Botschaft, dass ihre Leitzinspolitik stark entgegenkommend bleiben wird.

Japaner bekennen sich zu „Abenomics“

In Japan hat Premierminister Shinzō Abe seine Position durch den Gewinn der Senatswahlen Ende Juli gestärkt. Das Patt zwischen japanischem Ober- und Unterhaus wurde damit zugunsten der regierenden Liberaldemokraten (LDP) beseitigt. Das Wahlergebnis bestätigt den neuen, „Abenomics“ genannten wirtschaftspolitischen Kurs, der für eine ultralockere Geldpolitik steht. Allerdings bleibt abzuwarten, ob Shinzō Abe nach seinem Wahlsieg künftigen Wirtschaftsreformen Priorität einräumt oder ob er sich auf nationalistische Ziele konzentriert.

Die Europäische Zentralbank wird zunächst keine neuen unkonventionellen geldpolitischen Lockerungen beschließen. Im Euroraum spicht allerdings der aktuelle Einkaufsmanagerindex (PMI) für eine Stabilisierung der Wirtschaft. Der PMI für den Euroraum kletterte im Juli erstmals seit Längerem wieder über die Expansionsschwelle von 50 Punkten.

Die Situation in den europäischen Krisenstaaten entspannt sich. So hat Griechenland weitere 5,7 Mrd. Euro Hilfsgelder erhalten. In Portugal konnte ein Auseinanderbrechen der Regierungskoalition verhindert werden. In den BRIC-Staaten dominiert jedoch nach wie vor die Unsicherheit. So sorge man sich in China um eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums.

Zähes Wirtschaftswachstum spricht für Aktien

Die globale Wirtschaft wird weiterhin weniger stark expandieren als im langjährigen Durchschnitt. Dieses unterdurchschnittliche Wachstum führt allerdings zu einem attraktiven makroökonomischen Umfeld für Anleger. So dürfte das allgemeine Zinsniveau in absehbarer Zeit auf einem künstlich niedrigen Niveau verharren. Vor diesem Hintergrund bin ich für Aktieninvestments weiterhin positiv gestimmt.

Überdurchschnittliche Chancen haben Dividendentitel aus Nordamerika. So sei die US-Wirtschaft im zweiten Quartal um 1,7 Prozent gewachsen. Der bremsende Effekt aus beschlossenen Haushaltskürzungen („Sequestration“) hält sich also in Grenzen. Das US-Verbrauchervertrauen hat den höchsten Stand seit Beginn der Finanzkrise erreicht. Zudem unterstreichen die Gewinnrevisionen der Unternehmen die gute Verfassung der Gesamtwirtschaft. Diese positiven Faktoren haben zu einer Höherbewertung von US-Titeln geführt, was der kurzfristigen Performance aber nicht im Wege stehen sollte.

Auch in Japan bestehen Chancen, sollte der Yen weiterhin zur Schwäche neigen. Aktienanlagen in Europa und in den Schwellenländern bergen hingegen Risiken. In Europa bieten die Gewinnschätzungen für die Unternehmen zu wenig Halt, während in den Schwellenländern bessere Wirtschaftsdaten weiter auf sich warten lassen dürften.

Renditeoase High Yield

Im Anleihebereich sind weiterhin High Yield Bonds zu präferieren. Anders als Investment-Grade-Rentenanlagen bieten Hochzinsanleihen weiterhin die Chance auf reale positive Erträge. Die Assetklasse hat sich im Juli bereits wieder um zwei Prozent erholt, außerdem sind hier niedrige Ausfallraten zu erwarten. High Yield Bonds verfügen derzeit über ein besseres Chance-Risiko-Verhältnis als Schwellenländer-Anleihen. Letztere geben ein gemischtes Bild ab. Mehrere Schwellenländer haben ihre Leitzinsen angehoben, um Kapitalabflüsse einzudämmen. Ferner bestehen die anhaltenden politischen Spannungen etwa in Brasilien und in der Türkei weiterhin. Mexiko kann allerdings von anziehenden Exporten in den Nachbarstaat USA profitieren. Von Staatsanleihen ist zurzeit ganz allgemein abzuraten.

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