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Robeco-Stratege 4 Faktoren sprechen jetzt für Aktien

Robeco-Stratege Peter van der Welle: „Es gibt einige Hinweise darauf, dass die Wende am Aktienmarkt gelingt.“
Robeco-Stratege Peter van der Welle: „Es gibt einige Hinweise darauf, dass die Wende am Aktienmarkt gelingt.“ | Foto: Robeco

Bei einer „chinesischen Halse“ legt sich ein Boot plötzlich nach Luv auf die Seite, was oft durch eine Veränderung der Windgeschwindigkeit verursacht wird. Die jüngsten Turbulenzen an den Aktienmärkten sind gut mit diesem Segelmanöver vergleichbar. Um im Bild zu bleiben: An den Märkten kann das Boot wieder aufgerichtet werden. Notwendig dafür sind beispielsweise eine Gezeitenwende in der Geldpolitik der US-Notenbank Fed, schwindende politische Unsicherheit, die Tatsache, dass sich die Weltwirtschaft an einem Wendepunkt befindet, und niedrigere Bewertungskennzahlen von Aktien.

In letzter Zeit sind die Finanzmärkte durch alles andere als eine ruhige See gegangen. Obwohl die Unternehmensgewinne in diesem Jahr kräftig gestiegen sind, haben gerade Aktien seit Jahresbeginn kaum zugelegt, und die Anleger hatten mit heftigem Gegenwind zu kämpfen.

Dazu gehören die Handelskonflikte zwischen China und den USA, negative Überraschungen beim Wirtschaftswachstum, der Übergang der Fed zu einer eher neutralen Geldpolitik, die Konfrontation zwischen der EU und Italien über den Haushalt des Mitgliedslandes, der Eintritt des Brexit-Verfahrens in seine entscheidende Phase, das Absacken der Ölpreise und die Sorge über eine nachlassende weltweite Gesamtnachfrage.

Infolgedessen erzielten die Aktienmärkte bei Betrachtung in Landeswährung bis Ende November nur eine magere Rendite von 0,5 Prozent. Noch komplexer macht das derzeitige Investmentklima, dass noch nicht einmal das traditionell als sicherer Hafen geltende Gold während der jüngsten Turbulenzen glänzen konnte. Ganz im Gegenteil verlor das Edelmetall seit Jahresbeginn in US-Dollar 7,2 Prozent an Wert. In der weltweiten Geldpolitik ändern sich also die Gezeiten, und die Realzinssätze (die Opportunitätskosten des Haltens von Gold) steigen, während überschüssige Liquidität abgebaut wird.

Die Politik der Fed stabilisiert das Boot

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Die entscheidende Frage für Anleger ist jetzt, wie diese „chinesische Halse“ an den Finanzmärkten korrigiert werden kann. Können die Anleger ihr Boot letztlich retten? Es gibt einige Hinweise darauf, dass ihnen das tatsächlich gelingen könnte.

Erstens könnten jüngste Äußerungen von Fed-Chef Jerome Powell, dass der Leitzins der US-Notenbank möglicherweise „knapp unter“ der Bandbreite der neutralen Zinsprognosen der Fed-Mitglieder liegt, als Bestätigung interpretiert werden, dass wir kurz vor einem Wendepunkt stehen.

Anleger brauchen aber keine Angst vor Wendepunkten zu haben, denn eine Wachstumsverlangsamung ist immer noch etwas anderes als eine richtige Kontraktion. Diese bewusst sanfteren Töne der Fed schließen weitere Zinserhöhungen in der Zukunft nicht aus. Sie signalisieren höchstens, dass die Hürde für kontinuierliche Anhebungen um 25 Basispunkte in jedem Quartal höher geworden ist, weil vorangegangene Schritte durch die Fed jetzt allmählich die Gesamtnachfrage und die Kerninflation zügeln.

Außerdem hat die Fed seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ihren Zinserhöhungszyklus nie beendet, ohne den realen Leitzins auf ein Niveau von 2 Prozent anzuheben. Dieses Mal mag es anders sein. Doch in Anbetracht dessen, dass der reale US-Leitzins bei außergewöhnlich niedrigen 0,25 Prozent verharrt, wäre es voreilig anzunehmen, die Fed würde die Zinsen im laufenden Zyklus nicht weiter erhöhen. Zukünftige Zinsschritte durch die Fed werden wahrscheinlich das gegenwärtig an den Terminmärkten eingepreiste Tempo überschreiten, denn diese erwarten derzeit für 2019 nur eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte.

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