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Robeco-Stratege 4 Faktoren sprechen jetzt für Aktien

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Das Schlimmste könnte vorbei sein

Unterdessen könnte die geopolitische und wirtschaftspolitische Unsicherheit ihren Höhepunkt erreicht haben, sodass das Schlimmste bereits hinter uns liegen könnte. Die Gespräche zwischen den USA und China am Rande des jüngsten G20-Gipfeltreffens haben vielleicht keinen großartigen Deal hervorgebracht, zumindest aber einen 90-tägigen Waffenstillstand im Handelskrieg der beiden Länder. Und von der italienischen Regierung kommen erste versöhnliche Signale, dass sie der Europäischen Kommission bei ihren Forderungen zum Haushalt des Landes entgegenkommen und ihr Haushaltsdefizit auf unter zwei Prozent vom Bruttoinlandsprodukt nach unten revidieren könnte.

Weniger Unsicherheit in Bezug auf die Wirtschaftspolitik sollte an den Finanzmärkten ex-ante niedrigere Risikoprämien erforderlich machen. Außerdem könnte dadurch ein Teil des beim jüngsten Markteinbruch generierten Wertpotenzials freigesetzt werden. Dies könnte insbesondere für Wertpapiere aus Schwellenländern gelten.

Die Stimmung hat sich eingetrübt, und auch der Bulle-Bär-Indikator für Kleinanleger in den USA liegt jetzt im Bearmarket-Bereich. Von einer solchen Entwicklung ist in der Vergangenheit oft ein konträres Signal für die Märkte ausgegangen.

Auf die Stimmung drückende Impulse wie die jüngste Inversion der Zinsstrukturkurve für drei- bis fünfjährige US-Anleihen muss man ernst nehmen. Man sollte aber auch nicht vergessen, dass in der Vergangenheit eine Rezession mit erheblicher zeitlicher Verzögerung (von durchschnittlich 17 Monaten) nach einer deutlichen Inversion des wichtigeren zwei- bis zehnjährigen Bereichs der Zinsstrukturkurve eingetreten ist – und da haben wir bisher keine solche Entwicklung.

Wir segeln noch nicht wieder durch ruhige See

Allerdings segeln wir noch nicht wieder durch eine ruhige See, auch wenn Aktien relativ betrachtet günstiger geworden sind. Bewertungskennzahlen bieten keine gute Orientierung für das Timing. Doch am Rande hat sich das zukünftige Renditepotenzial erhöht, während durch die Kursverluste die Hürde für eine Erholung von Aktien gesenkt wurde, wenn es beim Wachstum allmählich wieder positive Überraschungen gibt und die politischen Risiken abnehmen.

Um zu unserem Bild zurückzukehren: Es wird den Anlegern wahrscheinlich gelingen, ihr Boot nach der „chinesischen Halse“ wieder aufzurichten. Das heißt aber nicht, dass wir bereits zu Jahresbeginn 2019 wieder durch eine ruhige See gleiten werden. Da sich das Weltwirtschaftswachstum jetzt allmählich verlangsamt, die Sorge um anhaltende geopolitische Risiken im Raum steht und die Fed mit der Verschärfung ihrer Geldpolitik im laufenden Zinserhöhungszyklus noch nicht fertig ist, bleibt die Situation schwierig. Wir von Robeco Investment Solutions bleiben in Aktien übergewichtet. Gleichzeitig steuern wir aber auf eine insgesamt defensive Haltung im Aktienbereich zu.

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