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Robert Halver über Lichtblicke am Börsenhimmel „Der Fear & Greed Index hat auf extreme Angst umgeschlagen“

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Grundsätzlich besteht Hoffnung, dass die amerikanischen Anleihemärkte durch die Verbalinterventionen der Fed – sozusagen aufgescheucht wie Hühner durch den Fuchs – den Inflationsgipfel schon ziemlich eingepreist haben. Sicher ist es für komplette Entwarnung noch zu früh. Doch immerhin senken die Inflationserwartungen in den USA und in Europa bereits zaghaft den Kopf. Bei Fortsetzung wäre bei Technologieaktien wieder Land in Sicht. 

Sowieso gibt es im Tech-Sektor eine Vielzahl von Aktien, deren Geschäfte selbst dann laufen, wenn es zu einer Rezession käme. Übrigens zählen bei der Bestimmung der Fundamentalqualitäten weniger die kurzfristige, sondern die langfristige Sicht. In einer immer digitaleren Welt ist es wahrscheinlich, dass die entsprechen IT-Protagonisten in 5 bis 10 Jahren mehr verdienen als heute. Warum sollten sie also unbegrenzt abgestraft werden?


Die Kurstiefs zu treffen ist so schwierig wie den Jackpot zu knacken 

Ja, Hoffnungsschimmer sind an der Börse vorhanden. Allerdings haben sie sich noch wenig materialisiert. Eine Schwalbe macht eben noch keinen Sommer.

Und für viele Anleger ist die Großwetterlage noch zu riskant. Den Vogel schießt dabei die Bank of America ab. Sie geht davon aus, dass die Aktien-Baisse erst Mitte Oktober endet. Bis dahin könnte der S&P 500 bei 3.000 Punkten und der Nasdaq Composite bei 10.000 Punkten stehen. Wow!

Ohne Zweifel ist die weitere Entwicklung im Ukraine-Konflikt und seine Folgen für die Energieversorgung und -preise ein fundamental klares Aktienrisiko. Zwar hat der russische Präsident anlässlich der Militärparade am 9. Mai keine weitere Eskalationsstufe gezündet. Manche Kreml-Astrologen leiten daraus sogar eine versteckte Gesprächsbereitschaft ab. Das bisherige Verhalten Putins und sein „Sendungsbewusstsein“ sollte jedoch wenig Hoffnung auf echte Kompromissbereitschaft machen.

Dennoch ist die allgemeine Anlegerstimmung bereits sehr pessimistisch mit Tendenz zu Extremwerten. Die Börsen preisen zurzeit eine dramatische und lange Zuspitzung der ökonomischen, geld- und geopolitischen Probleme ein. Tatsächlich befindet sich die absolute Mehrheit aller US-Aktien im Crash-Modus. Und die Hälfte aller Nasdaq-Titel sind mehr als 30 Prozent im Minus. Der Fear & Greed Index hat auf „extreme Angst“ umgeschlagen.

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