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in JapanLesedauer: 4 Minuten

Robert Halver Das Land der wieder aufgehenden Aktien-Sonne?

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Und der währungsseitige Exporterfolg blieb tatsächlich auch nicht aus. Und freut sich der Export, dann freut sich auch der exportlastige japanische Aktienmarkt.

Grafik: Japanische Handelsbilanz und japanischer Aktienindex

Seit 2014 befinden sich Handelsbilanz und Aktienmarkt in Japan gemeinsam im Steilflug.

Diese notenbankseitige Mobilmachung wird nicht frühzeitig enden. Erst wenn die Inflation in Japan zwei Prozent beträgt, soll die Liquiditätsoffensive enden. Mit Blick auf die müden Inflationsprognosen ist dieses Ziel für Japan aber so schwer zu erreichen wie der Fußballweltmeister-Titel. Und selbst dann würde man nicht gleich reagieren, sondern zunächst einmal laufen lassen. Denn Japan hat die Schrecken der Deflation viele Jahre erlebt und will keine Zugabe. Damit gibt es übrigens ebenso keinen Grund, den Notenbankzins von derzeit minus 0,1 Prozent anzuheben.

Weitere Konjunkturhilfen auf Pump

Vor diesem Hintergrund erhalten die auf Pump finanzierten staatlichen Konjunkturprogramme weiter volle Rückendeckung. Unter den großen Industrieländern hat Japan zwar mit dem Zweieinhalbfachen seiner Wirtschaftsleistung die höchste Verschuldung. Im Vergleich dazu ist Italien der Stabilitäts-Fels von Gibraltar. Unter normalen Bonitätsbedingungen würde man dem japanischen Finanzminister keinen Yen anvertrauen. Dann allerdings wäre Japan pleite.

Doch die Bank of Japan sorgt für überwältigende Ersatznachfrage. Seit 2013 kann Japan gar nicht so viele Schulden machen wie sie die Notenbank aufkauft. Nippons Staatspapiere gehen weg wie warme Semmeln oder passender ausgedrückt wie Sushi am Circle.

De facto hat die japanische Notenbank mittlerweile die Finanzierung der öffentlichen Haushalte übernommen. Immerhin kommt so die japanische Wirtschaft in den Genuss von Infrastrukturprojekten, die zu privatwirtschaftlichen Folgeinvestitionen führen und so auch den Aktienmarkt stützen.

Der unstillbare geldpolitische Hunger nach Staatspapieren hat für das völlig überschuldete Japan noch einen weiteren Vorteil. So liegen die Renditen für japanische Staatsanleihen nach wenn auch nur schwacher Inflation unter null und der japanische Staatshaushalt entschuldet sich real.

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