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Robert Halver „Gold überlebt alle Krisen“

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Aber ist über höhere Inflation tatsächlich auch mit nachhaltig steigenden Zinsen zu rechnen? Die Ölförderkürzungen der Opec haben zwischenzeitlich zwar zu rohstoffseitigem Preisdruck geführt. Doch drängen andere Ölförderländer wie Russland, die dringend auf höhere Staatseinnahmen angewiesen sind, auf Produktionsausweitung. Außerdem gibt es die Konterrevolution: Je höher der Preis für Opec-Öl, desto höher die Marge der Alternativfördermethode „Fracking“, umso mehr wird gefrackt und umso mehr wird der Ölpreis wieder fallen. Außerdem, mit der Digitalisierung steht der nächste globale Inflationskiller schon bereit.

Im Übrigen verträgt die biblische Überschuldung der Welt keine scharfen Zinserhöhungen. Kein Politiker will die finale Schuldenkrise einleiten. Im Gegenteil, in der Eurozone sind die Schulden-Minister sehr dankbar, dass Preissteigerungen oberhalb von Anleiherenditen Staatsschulden so hemmungslos auffressen wie Heuschrecken Äcker und Felder. Das sind wahre Insektenfreunde.

Leider zahlen die Sparer die Zeche der Schuldenkrise mit ihrer Guthabenkrise. Bis zur „whatever it takes-Rettung“ der Eurozone durch Mario Draghi gab es in Deutschland für Staatspapiere durchschnittlich 3,6 Prozent Zinsen nach Inflation. Heute sind es 1,3 Prozent minus! Zinssparen ist Masochismus. Damit ist der frühere Nachteil von Gold, dass es keine Zinsen zahlt, heutzutage zum Vorteil geworden.

Grafik: Rendite deutscher Staatsanleihen nach Inflation

Ein Hemmschuh für Gold ist allerdings der US-Dollar. Gold gilt als Alternativwährung zur Welt-Leitwährung. Wertet der Dollar auf, verliert Gold spiegelbildlich an Attraktivität. Euro-Anleger haben also mit der Abwertung des Euros von seinem Jahreshoch von 1,2505 im Februar bis heute auf 1,19 einen Währungsverlust erlitten. Bis Ende des Jahres dürfte die Gemeinschaftswährung sogar auf 1,16 fallen und den Goldpreis noch mehr in Sippenhaft nehmen.

Grafik: Goldpreis, in US-Dollar und Euro

Und Aktien als sachkapitalistische Anlagekonkurrenz zu Gold schlafen auch nicht. Nach ihrem Einbruch zu Beginn des Jahres haben sie sich wieder deutlich erholt. Der DAX ist sogar wieder auf dem Weg zu 13.000 Punkten. Dagegen lockt die aktuell enge Preisspanne von Gold zwischen 1.300 und 1.360 Dollar je Unze Investoren ebenso wenig an wie eine kaputte Glühbirne die Mücken.

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