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Robert Halver zum Kampf gegen Inflation
Knallharte Notenbanker – droht eine neue Finanzkrise?
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Robert Halver zum Kampf gegen Inflation Knallharte Notenbanker – droht eine neue Finanzkrise?

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Im umgekehrten Fall, wenn der freie Mittagstisch über Inflation nicht mehr angeboten wird, muss man entweder Diät betreiben oder für sein Essen selbst bezahlen. Doch scheuen Politiker vor staatlichen Ausgabenkürzungen und höheren Steuern zurück. Und Wirtschaftsreformen der Marke „Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt, wir steigern das Bruttosozialprodukt“ oder nennen wir es Wiederbelebung des Leistungsprinzips, helfen der Wirtschaft zwar längerfristig auf die Sprünge und bezahlen dann sogar die Schulden. Aber zunächst verursachen sie Schmerzen, die die Wähler bei der nächsten Stimmabgabe beeinflussen könnten.

 

 

Und leider suggeriert Papa Staat seinen Schutzbefohlenen, er könne in Krisen zum alternativen Vollversorger werden. Ja, man gewöhnt sich schnell an Zuckerplätzchen, selbst wenn man sie sich nur auf Pump leisten kann.

Vor diesem Gesamthintergrund frage ich mich, wie unsere angeschlagene und völlig überschuldete (Finanz-)Welt ohne ein gehöriges Maß an freundlicher Unterstützung der Notenbanken zukünftig auskommen will. Will wirklich jemand die Büchse der Pandora aufmachen?

Inflation: Früher bekämpft, heute toleriert

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Die internationale Geldpolitik befindet sich im Dilemma zwischen Inflationsbekämpfung auf der einen und (finanz-)wirtschaftlichen Realitäten auf der anderen Seite. Und was macht man da? Man sucht einen Mittelweg, einen Kompromiss. Mit im Vergleich zu früher verhaltenen Zinserhöhungen und Liquiditätsverknappungen, die eine rote Linie bloß nicht überschreiten, sollen die Reibungsverluste kleingehalten werden: Trotz Restriktion mehr Inflation.

Ganz wichtig dabei ist die Kraft der Worte. Eine harte geldpolitische Sprache soll die Inflationserwartungen in Wirtschaft und Gesellschaft mäßigen. Mögliche Preiserhöhungen sollen schon vorab unterdrückt werden. Und tatsächlich, wenn diese Verbalakrobatik gelingt, müssen Zinsen tatsächlich weniger erhöht werden.

Soll doch einer sagen, reden bringt nichts. Schweigen ist Silber, Reden ist Gold!

 

Über den Autor:
Robert Halver leitet die Kapitalmarktanalyse der Baader Bank in Frankfurt und ist damit für die Einschätzung der internationalen Finanzmärkte zuständig. Der erfahrene Kapitalmarkt- und Börsenkommentator ist durch seine regelmäßigen Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen einem breiten Anleger- und Finanzpublikum bekannt.

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