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Robert Halver Was sind die Lehren aus der Finanzkrise?

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Bei keiner Anlageblase Happy End

Historisch gab es noch bei keiner Anlageblase ein Happy End. Schon im Mittelalter fand die Tulpenzwiebel-Hausse ein jähes Ende. Und in der Neuzeit sei an die Verfünffachung der Leitzinsen der Fed zwischen 2004 und 2006 erinnert, die das Bersten der Immobilienblase erst möglich machte.

„Wenn die Geldpolitik nicht mehr aufbläst, sondern absaugt“

Ginge der Rentenblase die Luft aus, weil sich Kreditzinsen wieder an marktwirtschaftlichen und Bonitätsfakten orientieren, stellt sich für unser Finanzsystem die Existenzfrage. Wie will sich denn das Land der unbegrenzten Schulden-Möglichkeiten, Amerika, mit Staatsschulden von über 20.000 Milliarden US-Dollar refinanzieren? Auch die amerikanischen Kreditkartenverbindlichkeiten, Auto- und Studentenkredite befinden sich auf Höchstständen.

Verschuldung der USAGrafik: Baader Bank AG

Überhaupt, mittlerweile ist die Liste der in Schuldenschönheit erstarrten Länder länger als die Wunschliste von Kindern an Weihnachten. Die Welt ist mit ungefähr 250 Billionen US-Dollar verschuldet. Als mit Abstand größte Anlageklasse machen sich Zinspapiere bei allen Kapitalsammelstellen, Versicherungen und Pensionsfonds breit wie Unkraut auf der Streuobstwiese.

Bei scharfer zins- und liquiditätspolitischer Schubumkehr kommt es bei Anlegern erneut zu einer „Cash is King“-Haltung, die der nächsten weltweiten Schuldenkrise Geburtshilfe leistet und Aktien- und Gütermärkten den Garaus macht.

Bersten der Mega-Blase Staatsanleihen

Haben beim Platzen der Immobilienblase die Dämme des Finanzsystems noch geradeso gehalten, würden sie beim Bersten der Mega-Blase Staatsanleihen final brechen. Die Geschichte des Platzens von Anlageblasen darf sich also nicht fortsetzen.

Die alte römische Weisheit „Wehret den Anfängen“ gilt auch für Notenbanken. Die Rückkehr zu geldpolitischer Stabilitätsromantik - so sehr auch ich mir das wünsche - ist unmöglich, denn die Fallhöhe ist klar größer als 2008. Selbst eine Rezession können wir uns heute nicht mehr leisten, geschweige denn eine neue Finanzkrise.

Die bittere Lehre aus der Finanzkrise

Man kann die heutige Überschuldung und Instabilität unserer Finanzwelt mit einer hässlichen Schmeißfliege vergleichen, die sich auf einer Vase breitgemacht hat. Wie gerne würde man sie mit einer Klatsche erledigen. Doch dann ist nicht nur die Fliege hin.

Das ist die bittere Lehre aus der Finanzkrise.

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