Zudem sollen die Subventionen bis spätestens 2030 auslaufen, weil dann genügend Strom aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung stehe. Und wenn diese Hoffnung trügt? Der schleppende Ausbau auch der Stromnetze macht hier sehr skeptisch. Und wie stellen wir die nötige Grundlast dar, wenn Sonnenenergie in der dunklen Jahreszeit und Windstrom bei schwachem Wind zu wenig vorhanden ist. Nehmen wir dann heuchlerisch Atomstrom von unseren Nachbarn? Und wenn dieser dort gebraucht wird? Bleiben dann die Kohlemeiler länger am Netz und setzen wir weiter auf schmutziges Flüssiggas aus autoritären Regimen? Die grüne Revolution frisst ihre Kinder.
Nicht zuletzt müssen die deutschen Unternehmen als Gegenleistung für die Strombremse Bedingungen erfüllen. So sollen sie eine langfristige Standortbindung eingehen. Viele Unternehmen werden sich auf diesen Deal kaum einlassen, weil es bei uns ja auch an vielen anderen Stellen wirtschaftlich hapert: (Unternehmens-)Steuern, Arbeitskosten oder (Netz-)Infrastruktur. Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Da erscheint insgesamt die Umsiedlung nach Amerika wirtschaftlicher.
Fazit: Viele Politiker in Deutschland und Europa sollten sich an die gute Wirtschaftspolitik der „alten weißen Männer“ zurückerinnern. So ganz falsch haben Ludwig Erhard & Co. nicht gelegen.

Über den Autor:
Robert Halver leitet die Kapitalmarktanalyse der Baader Bank in Frankfurt und ist damit für die Einschätzung der internationalen Finanzmärkte zuständig. Der erfahrene Kapitalmarkt- und Börsenkommentator ist durch seine regelmäßigen Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen einem breiten Anleger- und Finanzpublikum bekannt.