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in JapanLesedauer: 4 Minuten

Robert Halver zum Abwertungswettlauf Starke Währung? Bloß nicht!

Abseits öffentlich geheuchelter Trauer über schwache Zinsen sind unsere Politiker insgeheim dankbar für eine Gemeinschaftswährung, die gegenüber US-Dollar seit 2008 über 30 Prozent verloren hat. In der Wirtschafts-Not frisst der Teufel Export-Fliegen. 

Früher brauchten Länder mit Handels- oder Haushaltsdefiziten Auslandskapital ähnlich dringend wie ein Vampir Blut, um weiter über ihre Verhältnisse zu leben. Dieses Geschäftsmodell betrieb jahrzehntelang Amerika, das seinen Gläubigern, aber auch sich selbst damit eine Win-Win-Situation bot. Denn US-Staatspapiere zahlten hohe Renditen, stärkten den US-Dollar und bescherten den Anleiheinvestoren auch noch Währungsgewinne. Zugleich konnten Europa und Japan zu Traum-Wechselkursen ex- und Amerika zu Schnäppchenpreisen importieren.  

Mit zunehmender Verschuldung Amerikas stieß diese seit Ronald Reagan gern angewendete Wirtschaftspolitik an ihre Grenzen. Ein neues Geschäftsmodell musste her. Und so wollte Washington die Segnungen des Außenhandels weder Export-Japan noch -Europa allein überlassen, schon gar nicht China, Amerikas neuem globalen Erzfeind. Sicher, mit brauner Brause, Sportschuhen, Zahnpasta und Windeln konnte man gegen die fabelhafte Industriegüterkultur des Auslands kaum anstinken. Aber heute hat man mit Technologie und Social Media etwas Ordentliches anzubieten.

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Doch ist beim Export ein starker Dollar hinderlich wie eine Bleiweste beim Laufen oder wie US-Präsident Trump auf den Punkt bringt: „The strong Dollar is killing us“.

Treu sei die Fed, hilfreich und gut!

Bei diesem währungsseitigen Überlebenstraining hat die US-Notenbank die Rolle des Schleifers. Zu hohe Zinsniveaus dürfen dem Dollar nicht weiter Flügel verleihen wie bei Red Bull. Mittlerweile wurden bereits dreimal die Leitzinsen gesenkt. Nullzinsen wie in der Eurozone wären für den US-Präsidenten wohl das schönste Weihnachtsgeschenk, siehe Euroland: Schwache Zinsen = schwache Währung.

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