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Robert Halver zum Goldpreis „Gold und Silber lieb' ich sehr, kann's auch gut gebrauchen“

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Mit Sicht auf ihre Rettung des Weltfinanzsystems macht ihre planwirtschaftliche Gold-Drückerei Sinn. Man stelle sich vor, Edelmetalle würden sich als Ersatz- bzw. Parallelwährung etablieren. Man stelle sich vor, Gold wäre Papiergeld- bzw. Silber Hartgeldersatz im Rahmen einer Tauschwirtschaft. Je mehr Geld an Akzeptanz verliert, umso mehr verliert es an Wirkung als Antibiotikum gegen Finanzkrisen.

Vor diesem Hintergrund darf Gold trotz fundamentaler Berechtigung keine massive Kursbefestigung wie zwischen 2008 bis 2012 erleben. Dem Goldpreis sind oberhalb von 1.300 US-Dollar je Unze Widerstände gesetzt. Immerhin ist aber auch kein Niedergang des Goldpreises zu erwarten.

Bei Gold zählt der langfristige Besitz, nicht die kurzfristige Rendite

Der schwache Goldpreis stört mich nicht. Physisches Gold war, ist und bleibt eine grundsätzlich solide Vermögensversicherung gegen finanz- und geopolitische Risiken. Und für das süße Gift der Schuldenfrönerei mit geldpolitischem Segen wird irgendwann ein hoher Preis gefordert.

Schon in der Vergangenheit wurden die großen Staatsschulden nie zurückgezahlt. Staatspapiere waren am Ende immer wieder tatsächlich nur Papier mit einem Wert: Brennwert. Mit welcher Berechtigung erwarten wir heutzutage einen Regelbruch?

Werden die stabilitätspolitischen Geisterfahrten fortgesetzt, werden wir noch dankbar sein, neben Aktien und Immobilien auch das Sachkapital Gold zu besitzen. Gold ist eine Versicherung, die auch im systemischen Schadensfall nicht ausfällt. Es hat alle Krisen seit Adam und Eva überlebt und seine Kaufkraft hat es immer gehalten.

Gold glänzt…im Verborgenen

Und wenn man Gold gegenüber immer noch skeptisch ist, sollte der Blick auf das Anlageverhalten der Notenbanken fallen. Ähnlich wie sich Bären Winterspeck anfressen, um sich auf die kargen Zeiten vorzubereiten, bauen Notenbanken ihre Goldbestände seit 2008 zu den von ihnen vorher selbst gedrückten, subventionierten Preisen deutlich auf. Haben sie etwa kein Vertrauen in ihre eigene Rettungsmission?

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Wie auch immer, was den Notenbanken recht ist, sollte uns billig sein.

Grafik 2: Goldkäufe der Notenbanken

Starke Nachfrage: Notenbanken decken sich mit Gold ein.

Gold in welcher Anlageform?

Zur Absicherung gegen Systemrisiken macht es Sinn, auch bei der konkreten Anlageform auf Nummer Sicher zu gehen, d.h. die physische Form von Gold, vor allem die handliche Ein-Unzen-Form zu wählen. Ebenso sollte die Verwahrstätte nicht mit zu großen Anstrengungen erreichbar sein. Wenn es hart auf hart kommt, sind Lagerstätten im Ausland schwerer zu erreichen als der Mars.

Natürlich kann man ebenso auf den kurzfristigen Preis von Gold spekulieren. Hierzu bietet die Finanzindustrie viele börsengehandelte Produkte an, die die Wertentwicklung des Goldes 1 zu 1 nachbilden oder hebeln, ohne die für physische Produkte typisch hohen Aufschläge auf den Kaufpreis zu bezahlen. Diese Produkte haben sogar einen Vorteil gegenüber Goldminenaktien. Denn bei letzteren kommen die typischen Aktienrisiken hinzu: Ist das Management gut? Zu welchen Goldpreisen hat es sich abgesichert? Gibt es standortpolitische Handicaps wie Streiks?

Grundsätzlich sollte man angesichts der Krisen und Risiken unserer Welt etwas für Gold übrig haben. Immerhin ist Gold im Gegensatz zu Geld ein rares Gut: Während die mit Zentralbankgeld finanzierten Schulden ein Weltmeer füllen könnten, passt Gold in einen Putzeimer. Gegen einen Anteil in Gold bis 10 Prozent des liquiden Vermögens ist nichts einzuwenden.

Ich mag Volkslieder. Einer meiner Favoriten ist: „Gold und Silber lieb' ich sehr, kanns auch gut gebrauchen“. 

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