Robert Halver zur Bundestagswahl „Die Lage ist zu ernst für den Schlafmützen-Wahlkampf“
Und dann kommt noch eine gewaltige Industrierevolution auf uns zu: Digitalisierung. In dieser Disziplin liegen Amerika und Asien vorne. Deutschland hat zu sehr auf old economy vertraut. Diese Lücke muss geschlossen werden. Ansonsten könnte die Konkurrenz hier ähnlich dominierende Standards setzen wie Deutschland früher mit „Vorsprung durch Technik“. Zu einer guten Sozialpolitik gehört auch das Schaffen von Arbeitsplätzen.
Aber wo bleibt denn die deutsche Digitalisierungs-Agenda? Im Wahlkampf werden von zu vielen Bedenkenträgern vor allem die Risiken diskutiert. Die gibt es natürlich auch. Aber wenn wir aus Angst Chancen anderen überlassen, verlieren wir dramatisch an Wohlstand. Auf Deutschland wartet niemand. Technikfreundlichkeit ist auch morgen unsere einzige Chance. Hieran muss sich auch unser Bildungssystem konsequent orientieren, ganz davon abgesehen, dass Schultoiletten tatsächlich funktionieren sollten.
Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit! Das weiß man schon aus der Geschichte des Römischen Reichs. Ich bin mir ganz sicher: Wirtschaftskompetenz ist kein Verbrechen.
Im Wahlkampf darf purer Innovationsalarm keinen Platz haben
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Weg mit den Brettern vor dem Kopf. In Deutschland tickt die Zeitbombe Altersarmut. Irgendwann bewegt sich die gesetzliche Rente in Richtung Hartz IV. Und was hört man dazu im deutschen Wahlkampf? Die Rente soll nicht unter bestimmte Niveaus fallen. Prima, doch kann man Rentenversicherungsbeiträge nicht beliebig steigern, um Kaufkraft und insbesondere Arbeitskosten zu schonen.
Über demographische Fakten und die damit zusammenhängende Mathematik können sich selbst Politiker nicht hinwegsetzen. Auch Riester ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Fatalerweise kommt die unerschütterliche Liebe der Deutschen zum masochistischen Zinssparen hinzu. Der schwarze Zins-Peter wird Mario Draghi zugeschoben. Gleichzeitig rühmt man sich aber der Überschüsse im Staatshaushalt, die eben der gute Mario „verursacht“ hat.