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Robert Halver zur Globalisierung Pleiten, Pech und Pannen

Der Glaube an ein absehbares Ende des Handelskonflikts schwindet von Tag zu Tag. Auf die amerikanische Totalverzollung chinesischer Importwaren hat China mit einem Boykott von US-Agrargütern reagiert. Und dass Trump die deutliche Abwertung des Yuan gegen Dollar als Währungsmanipulation definiert, spricht für anhaltenden amerikanischen Handelsprotektionismus.

Ist das sogar Trumps Kalkül? Denn zum Schutz vor handelsprotektionistischen Konjunktureintrübungen und zur „fairen“ Exportförderung über einen schwachen Dollar wird die Fed förmlich unter Druck gesetzt, eine freizügigere Zinspolitik als bislang geplant durchzuführen. Die Chinesen täten Trump sogar einen Gefallen, wenn sie ihr Depot von der Last ihrer fast zwei Billionen US-Dollar Staatsanleihen befreiten.

Dann müsste die Fed auf jeden Fall ein neues großes Anleiheaufkaufprogramm zur Verhinderung von steigenden Anleiherenditen starten. Damit würden Trump drei Wünsche erfüllt: Er könnte China im Wahlkampf weiter als Feindbild benutzen, der fundamental austrocknende US-Aktienmarkt würde über die Liquiditätshausse alternativ bewässert und die Neuverschuldung zur amerikanischen Wirtschaftsankurbelung und Wahlgeschenkverteilung würde noch billiger. So etwas gibt es sonst nur beim Überraschungs-Ei.

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Aber wie will man aus diesem sich hochschaukelnden US-chinesischen Konflikt jemals wieder herauskommen? Klein beigeben ist für keine Seite ohne Gesichtsverlust möglich. Trump will sich im Wahlkampf nicht als lahme Ente präsentieren. Und Haltung zeigen, ist in Asien ohnehin ein hohes Gut. Man bräuchte einen Schiedsrichter wie den Internationalen Währungsfonds oder die Welthandelsorganisation.

Doch werden beide Institutionen weder in Washington noch in Peking ernst genommen. Wenn zwei sich streiten, kann sich der dritte, Export-Deutschland nicht freuen, zumal ein transatlantischer Handelsstreit überhaupt nicht vom Tisch ist.

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