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Robert Halver zur Lufthansa Ohne staatliches Kuckucksei im Kranichnest

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Wie bei der Feuerwehr muss Papa Staat da sein, wenn man ihn braucht, ansonsten nicht. Sein Engagement - so schallt es aus dem Finanzministerium - wird durch die Versilberung der Aktien bei wieder angestiegenen Aktienkursen entlohnt. Und das ist auch legitim. Insgesamt scheint bei diesem Deal der Geist der Marktwirtschaft nicht vollends durch die geöffneten Fenster im Verhandlungsraum entfleucht zu sein.

Aber wie schnell kann der schnelle Exit des Staats überhaupt sein?

Eine Sperrminorität ist allerdings nicht vom Tisch. Dazu gibt es zwei Varianten. Erstens, im Falle einer drohenden Übernahme kann Vater Staat sein Aktienengagement vergrößern. Die zweite Variante ist wahrscheinlicher. Häuft die Lufthansa jahrelang so viel Verlust an, dass sie ab 2024 die Zinsen auf die staatlichen Kredite nicht bezahlen kann, wird die stille ebenso zur lauten Beteiligung.  

Niemand weiß doch, wann die Corona-Krise vorbei ist und ob der Song „Fly like an Eagle“ der Steve Miller Band überhaupt wieder ein Hit wird. Strenge Hygiene- und Abstandskontrollen, noch längere Schlangen und Wartezeiten beim Einchecken und sowieso höhere Flugpreise bei gleichzeitig nicht mehr so locker sitzendem Geld lassen vom Glamour-Faktor beim Fliegen zunächst nicht viel übrig.

Warum sollte man nicht in Deutschland oder im benachbarten Ausland Urlaub machen und mit Auto oder Bahn anreisen? Und Videokonferenzen für Geschäftsleute sind viel bequemer, zumal die Firmen sparen werden. Die Ertragslage der Lufthansa wird noch lange angespannt bleiben.   
Auf dem Rollfeld kann sich auch die EU querstellen.

Für die staatliche Unterstützung solle die Lufthansa Start- und Landerechte an ihren ertragsstarken Standorten Frankfurt und München an die Konkurrenz abgeben. Macht dann die staatliche Rettung überhaupt noch Sinn? Bei der früheren Rettung von Alitalia war man weniger kritisch. Und die Rettung von Air France wurde mit dem Hinweis durchgewunken, sie sei notwendig und verhältnismäßig und entspräche den EU-Vorgaben für die Beseitigung einer beträchtlichen Störung im französischen Wirtschaftsleben.

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