Robert Halver zur Zinswende Anleihen gehen gegen Aktien in die Offensive
Zinsen und Aktien sind Konkurrenten. Kein Wunder, je höher der risikolose Zins, umso schwerer haben es die zwar chancen-, aber auch schwankungsreicheren Aktien. In diesem Zusammenhang ist Zinspapieren seit 2022 ein grandioses Comeback zu Lasten der Aktien gelungen.
Zinssparen macht scheinbar wieder Spaß
Die lange Zeit von Null- beziehungsweise sogar Negativ- und Strafzinsen hatten als Liquiditätshausse zu üppigsten Kursgewinnen vor allem bei High-Tech-Aktien geführt. Doch mit einer dynamischen Zinswende nach oben kam wieder viel Freude bei Zinssparern auf. Tatsächlich ist der circa 40-jährige Abwärtstrend deutscher Anleiherenditen und damit einer der längsten Anlagetrends in der Finanzgeschichte gebrochen.
Grafik 1: Durchschnittliche Rendite deutscher Staatsanleihen und Dax seit 1980
Und da bei Zinsen und Anleihen harmonischer Konformismus herrscht, ist diese Entwicklung auch weltweit zu beobachten.
Grafik 2: Entwicklung von Zinsen und Renditen
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Damit hat sich gleichzeitig die unglaubliche Überbewertung von US-Staatspapieren zu US-High-Tech-Aktien komplett abgebaut, was deren schwierige Kursentwicklung erklärte.
Grafik 3: Bewertungsvergleich von 10-Jahres-US-Staatsanleihen und US-High-Tech-Aktien gemäß Kurs-Gewinn-Verhältnis
Wird jetzt für Zinssparer wieder alles gut, so wie früher in der guten alten Zins-Zeit.
Steigende Zinsen: Nominal ist nicht real
Doch muss man Wasser in den süßen Zins-Wein gießen. Die Anleger haben immer zwei Seiten der Medaille zu beachten: Zins und Inflation. Als Zinssparer sollte man doch mindestens die Inflation herausholen. Zwar sind seit 2022 Zinsen und Renditen klar gestiegen, aber die Inflation hat den Turbo eingestellt.