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Robert McEwen: „Die Entschuldung dauert 30 Jahre“

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DAS INVESTMENT.com: Blicken wir nach Japan: Dort gab es eine Immobilienblase wie in den USA. Japan stagniert seit Jahrzehnten, die Inflation blieb jedoch aus. Die Arbeitslosigkeit ist halb so hoch wie in den USA.

McEwen: Die Leitzinsen sind dort sehr niedrig. Die Demografie ist eine andere, mehr Menschen gehen in Rente. Das nimmt den Druck aus der Inflation, weil weniger konsumiert wird. Die Frage stellt sich hier: Nimmt der Lebensstandard ab?

DAS INVESTMENT.com: Japan zeigt, der Staat kann hochgradig verschuldet sein, und trotzdem kommt es nicht zu einer galoppierenden Inflation.

McEwen: Japaner sind große Sparer.

DAS INVESTMENT.com: Wie können die USA und Europa das Schuldenproblem lösen?

McEwen: Zunächst müssen alle einsehen, dass es sich nicht über Nacht lösen lässt. Es handelt sich um ein Langzeitproblem. Die Schulden müssen restrukturiert werden. Wir hatten 30 Jahre lang Zugang zu einer höheren Verschuldung bei gleichzeitig niedrigeren Kreditkosten. Die meisten dieser Charts sind symmetrisch. Wenn Sie 30 Jahre lang etwas aufbauen, dauert es demnach 30 Jahre, um es wieder zu bereinigen.

DAS INVESTMENT.com: 30 Jahre?

McEwen: Ja. Ich glaube, wir werden eine sehr langsame Wirtschaftsentwicklung in Europa und Nordamerika sehen. Die Aktivitäten werden auf lange Sicht auf einem sehr niedrigen Niveau sein. Es wird zu einer Reorganisation der Ökonomien kommen. Anleger sollten daher auf Investments schauen, die aus ihrer Sicht etwas spekulativer sind.

DAS INVESTMENT.com: Angenommen, es kommt zu dieser Stagnation. Ist ein Nullwachstum wirklich schlecht?

McEwen: Wenn die Geldmenge viel schneller als die Wirtschaft wächst, haben Sie Inflation. Das ist schlecht für Sparer. Jeder, der spart, wird durch die Geldentwertung bestraft. Die Regierung schädigt folglich einen Großteil der Bevölkerung mit ihrem übertriebenen Geldangebot. Die Deutschen wissen das, deshalb schützen sie strikt ihr Kapital.

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