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Raisins Robo-Advisor im Check: Mit diesen Anlagekonzepten punktet Raisin

Wer heute sein Geld anlegen will, hat die Qual der Wahl – auch bei den digitalen Angeboten. Robo-Advisors nehmen Anlegern als algorithmische Vermögensverwalter die Arbeit ab: Sie beantworten Fragen zu Ihrer Risikoneigung und Anlagezielen, der Robo erledigt den Rest – von der Portfoliozusammenstellung bis zur regelmäßigen Optimierung.
Aber welcher der zahlreichen Anbieter passt am besten zu welch...
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Wer heute sein Geld anlegen will, hat die Qual der Wahl – auch bei den digitalen Angeboten. Robo-Advisors nehmen Anlegern als algorithmische Vermögensverwalter die Arbeit ab: Sie beantworten Fragen zu Ihrer Risikoneigung und Anlagezielen, der Robo erledigt den Rest – von der Portfoliozusammenstellung bis zur regelmäßigen Optimierung.
Aber welcher der zahlreichen Anbieter passt am besten zu welchen Anlegerbedürfnissen? In unserer neuen Serie stellen wir Ihnen wöchentlich zwei Robo-Advisors vor und beleuchten ihre Strategien, Gebührenmodelle und Besonderheiten.
Im zweiten Teil spricht Kim Felix Fomm, Investmentchef bei Raisin, im Interview über die digitale Vermögensverwaltung des Unternehmens, die Anlagestrategien und warum Raisin sich bewusst von der Bezeichnung „Robo-Advisor“ distanziert.
DAS INVESTMENT: Seit wann existiert Ihr Robo-Advisor und wie hat sich das Geschäftsmodell entwickelt?

Kim Felix Fomm: Vielleicht zuerst ein Hinweis: Wir würden uns nicht unbedingt als Robo-Advisor bezeichnen. Das hat sich natürlich so ein bisschen eingebürgert, aber viele Menschen können damit nichts anfangen. Wir nennen es einfach unsere Vermögensverwaltung. Und wir sind mit diesem Angebot seit April 2018 live.
Wir hatten zwischenzeitlich auch andere Produkte angeboten, die ebenfalls ganz gut funktioniert haben, die dann aber nicht so beliebt waren wie unsere beiden Kernangebote. Mittlerweile nutzt schon jeder fünfte Kunde ein Investmentprodukt von uns. Wir sind ja ursprünglich als Plattform für Einlagen gestartet und deswegen sind wir sehr zufrieden damit, wie gut das Angebot inzwischen angenommen wird.
Wie viele Anlagestrategien bieten Sie an und nach welchen Kriterien wählen Sie die Produkte aus?
Fomm: Wir bieten aktuell vier, ab März fünf verschiedene Strategien innerhalb der Vermögensverwaltung an. Diese unterscheiden sich jeweils nach den Aktien- beziehungsweise Anleihenquoten.

Die erste Frage ist ja immer die: Wie strukturiert man ein Portfolio auf übergeordneter Ebene? Marktkapitalisierung ist eigentlich der bekannteste Ansatz, der auch gewisse Vorteile mit sich bringt.
Wir haben von Anfang an gesagt, wir wollen Diversifikation nicht nur im Portfolio, sondern am besten auch schon eine Diversifikation in der Anlagephilosophie. Wir nutzen sowohl Marktkapitalisierung als auch die regionale Wirtschaftskraft, um die regionale Gewichtung festzulegen. Das heißt jeweils 50 Prozent Marktkapitalisierung und 50 Prozent regionales BIP bestimmen die strategische Anlageaufteilung.
Welche Anlagestrategie ist bei Ihren Investoren am beliebtesten?
Fomm: Die durchschnittliche Aktienquote unserer Kunden liegt bei etwa 75 Prozent. Die beliebteste Strategie ist allerdings die mit 100 Prozent Aktien.
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Wer ist aus ihrer Sicht ihr Hauptwettbewerber?
Fomm: Der größte Wettbewerber ist das Girokonto, auf dem Geld unverzinst herumliegt. Aber auch traditionelle Anbieter – ob das jetzt Asset Manager oder Banken sind – sind natürlich Hauptwettbewerber, weil sie einen Großteil der investierten Gelder halten.
Was würden Sie als Alleinstellungsmerkmal bezeichnen, welches Sie von der Konkurrenz abhebt?
Fomm: Die strategische Anlageaufteilung, verbunden mit extrem niedrigen Kosten. Wir sind unter den günstigsten Anbietern und ich glaube, der Hauptpunkt für Kunden ist tatsächlich die Rendite. Durch niedrigere Kosten erhöht der Anleger automatisch seine Rendite. Wir haben erst Ende des letzten Jahres einen langfristigen Performancevergleich über sechs Jahre gewonnen.
Wie hoch ist die Mindestanlagesumme und wie sind die Kosten strukturiert?
Fomm: Wir haben die Mindestanlagesumme erst kürzlich auf 50 Euro gesenkt. Also sehr, sehr gering. Wir wollen explizit für alle Kunden ein Angebot haben. Die Gebühren, die wir für die Vermögensverwaltung berechnen, liegen zwischen 0,25 und 0,46 Prozent.
Welche Zielgruppe sprechen Sie an?
Fomm: Unsere Zielgruppe ist wirklich breit. Der jüngste Kunde ist 18 und der älteste Kunde ist, glaube ich, fast 100 Jahre alt. Die meisten Menschen haben Investieren im Alter gar nicht so auf dem Schirm. Wenn man es ihnen aber erklärt, finden sie es meistens schlüssig, dass auch, wenn ich 70 oder 75 bin, 10 Prozent in Aktien für mich noch sinnvoll sein können.
Welche Rolle spielt die persönliche Beratung in Ihrem Modell?
Fomm: Wir haben keinen Beratungsansatz. Wir bieten schon die Möglichkeit, mit Kollegen zu sprechen und sich das erklären zu lassen. Aber wir geben keine Empfehlungen. Das ist aus meiner Sicht auch nicht notwendig, weil wir im Rahmen der Geeignetheitsprüfung unseren Kunden basierend auf ihren Angaben eine tatsächlich geeignete Vermögensverwaltungsstrategie empfehlen.
Haben Sie ein eigenes Investmentteam oder entscheiden auch externe Partner über die Portfolioallokation bei Ihnen?
Fomm: Nein, wir haben ein eigenes Investmentteam. Ich bin der Leiter des Investmentteams und wir haben eine Reihe von Kollegen, die sich um das Thema kümmern.
Welche Rolle spielt künstliche Intelligenz in Ihrem Investmentteam?
Fomm: Ich kann mich erinnern, dass schon vor zehn Jahren, als es mit den Robo-Advisorn so langsam losging, viele Anbieter irgendwas von KI auf ihre Webseiten geschrieben haben.
Das war zu dem Zeitpunkt Quatsch und ehrlicherweise ist es auch heute noch Quatsch. Die Modelle sind nicht in der Lage, selbst valide Investmenthypothesen zu entwickeln.
Selbst wenn man eine KI hätte, die dafür geeignet wäre, hätte man immer noch das Problem, dass man irgendwie erklären muss, wie diese KI zu ihren Ergebnissen kommt.
Wie sehen Ihre Wachstumspläne für die nächsten Monate und Jahre aus? Planen Sie möglicherweise die Auflegung neuer Strategien?
Fomm: Auf unserer Plattform halten wir mittlerweile über 70 Milliarden Euro von über 1 Million Kunden. Ein zentraler Pfeiler in unserer Wachstumsstrategie für den Investmentbereich wird definitiv die Internationalisierung unseres Angebotes sein. Wir haben sehr große, erfolgreiche Märkte außerhalb des deutschsprachigen Raumes auf der Anlagenseite. Da sind wir mit den Investmentangeboten noch nicht aktiv.
Der Plan ist, dass wir in weitere europäische Länder expandieren.
Wir wollen explizit keinen Bauchladen von Strategien, sondern hören auch von unseren Kunden immer wieder, dass sie die Einfachheit und klare Verständlichkeit von unserer Plattform schätzen. Aus unserer Sicht gibt es auch eigentlich gar keinen Grund, viele unterschiedliche Investmentprodukte mit dem gleichen Zweck anzubieten.
Raisin im Überblick: Zahlen und Fakten
- Gründungsjahr: 2012
- Assets under Management (AuM): 70 Mrd. Euro (Assets on Platform, Einlagen und Investments)
- Anzahl aktiver Kunden: insgesamt über 1 Million Kunden
- Durchschnittliches Anlagevolumen pro Kunde: keine Angaben
- Mindestanlagesumme: ab 50 Euro
- Kostenbandbreite (Total Expense Ratio): 0,61 Prozent
- Anzahl angebotener Strategien: aktuell 4
- Performance 2024 (für Hauptstrategien): 20,5 Prozent bei 100 Prozent Aktienquote
- Mitarbeiteranzahl: über 700 im gesamten Unternehmen



