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Robo Advisor vs. Finanzberater Fintech-Gründer: „Massive Konsolidierung im gesamten Markt für Anlageberatung“

Die Digitalisierung schreitet auch im Wealth Management immer weiter voran.
Die Digitalisierung schreitet auch im Wealth Management immer weiter voran. | Foto: rawpixel.com
Ralf Heim nahm am Rande der MLP Financial Planning Powertage Stellung zur Zukunft der Finanzberatung.

DAS INVESTMENT: Viele Robo Advisor-Lösungen sind auf den Markt gekommen. Sind wir bereits in der Konsolidierungsphase?

Ralf Heim: Nein, ich glaube, wir befinden uns noch vor der Konsolidierung in einer Phase, wo immer noch viele neue und immer weiter spezialisierte Lösungen entstehen. Jede Bank, jeder Asset Manager, jede Versicherung wird früher oder später einen eigenen Robo Advisor direkt oder indirekt anbieten. Das wird letztlich dazu führen, dass wir mehr als 300 Lösungen in diesem Bereich am Markt haben werden.

Welche Trends bestimmen diese Entwicklung?

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Die Kosten für die Entwicklung fallen massiv. Es gibt Softwareanbieter wie uns, die komponentenbasiert agieren. Wenn eine Bank heutzutage einen Robo Advisor bauen möchte, geht das deutlich günstiger und schneller – das gilt natürlich auch für Start-ups. Bereits mit 100.000 oder 200.000 Euro können sie eine vollständige Applikation bauen. Nur die Regulation bleibt heute noch ein großer Kostenblock. Dieser Kostenblock lässt sich durch technologiegestützte Standards jedoch massiv reduzieren. Dazu haben wir mit dem ehemaligen Head of Legal & Compliance und Mitglied der Geschäftsleitung von Blackrock, Peter Lohse, die Lexcube GmbH gegründet.

Sie behaupten, dass 90 Prozent des Wealth Management digitalisierbar sind, welche 10 Prozent sind es nicht?

Beratung erreicht heute noch dort ihre Grenzen, wo es um höchst individuelle Schicksale, Lebenswege oder Inspirationen geht – zum Beispiel bei Scheidungen und Todesfällen. Es gibt aber auch noch andere komplexe Situationen wie ein Hausverkauf. In 20 Jahren werden zwar alle diese Kundengruppen auch auf digitale Tools setzen, aber viele werden trotzdem nicht auf das persönliche Gespräch mit dem Berater verzichten. Kurz gesagt: Ein guter Berater, der dem Kunden greifbare Wertschöpfung bringt, wird auch in Zukunft gebraucht. Er wird sogar durch Support der digitalen Tools mehr Erkenntnisse und Impulse über seine Kunden gewinnen als zuvor. Der typische Vertriebler, der lediglich Fondsprodukte verkauft, wird zu großen Teilen ersetzt werden.

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