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Robo-Advisor: Diesen Mehrwert bieten sie (Studie)

Robo-Advsior bieten kaum Vorteile gegenüber marktbreiten ETFs, so eine Analyse des Anbieters Evergreen. Dabei würden die Servicegebühren der digitalen Helfer die Kosten für Investitionen in ETFs erhöhen – obwohl sie kostengünstig sein sollten.
Die Studienautoren bemängeln, dass viele Robo-Advisor eine Servicegebühr erheben, was die ansonsten kostengünstige Anlage in ETFs verteuert. Die Servicegebühr übersteige bei über 90 Prozent der untersuchten Anbieter alle anderen Kosten und sei somit teurer als das zugrunde liegende Produkt.
Zudem würde die Mehrheit der Online-Vermögensverwalter kaum von typisch passiven Asset-Management-Methoden abweichen. Dadurch unterscheiden sich die meisten Portfolios in Bezug auf Risikofaktoren kaum von klassischen passiven Portfolios. Der Mehrwert sei daher im Vergleich zu einem einfachen marktbreiten Index begrenzt.

Außerdem kritisieren die Analysten, dass viele Robos im Bereich Nachhaltigkeit zu stark von den ESG-Ansätzen der ETF-Anbieter abhängig seien. Obwohl viele Robo-Advisor eine Nachhaltigkeitsoption anbieten, würden nur wenige von ihnen ein rein nachhaltiges Angebot betreiben.
Wer steckt hinter den Robo-Advisor auf dem deutschen Markt?
Zusätzlich fragten sich die Analysten, welche Häuser hinter den Robos stehen. Es zeigt sich: Auf dem deutschen Markt sind knapp 30 Prozent der Robos unabhängig, während der Rest mit etablierten Finanzplayern zusammenarbeitet.
Zu den unabhängigen Robos zählen:
- Evergreen,
- Ginmon,
- Investify,
- Inyova,
- Oskar,
- Whitebox,
- Scalable Capital und Raisin Invest seien ebenfalls technisch unabhängig, arbeiten aber eng mit der ING Bank und Blackrock beziehungsweise Vanguard zusammen.
Die meisten Robo-Advisor mit Milliardenvermögen kooperieren jedoch eng mit etablierten Asset Managern und Banken wie Quirion, Scalable Capital, Raisin Invest, Visualvest und Cominvest.

Dies sei wenig überraschend – es wäre schließlich unklug von den Instituten, einen so wichtigen Vertriebskanal nicht zu nutzen. Was den Studienautoren jedoch auffiel: Quirion und Vanguard würden unter ihren etablierten Markennamen auf dem Robo-Advisor-Markt auftreten, während andere Finanzinstitute eine Multi-Markenstrategie wählten. Dies biete Vor- und Nachteile. So können etablierte Marken Vertrauen erzielen, aber auch ein bestehendes Image vermitteln, welches bei der Zielgruppe der Robo-Advisor nicht gut ankommt.
Wenig Wissensaustausch bei etablierten Finanzunternehmen
Mit der Unabhängigkeit eines Robo-Advisors würden ebenso Vor- und Nachteile einhergehen – die sich jedoch nicht verallgemeinern lassen. Es bestehe jedoch eine leichte Tendenz, dass unabhängige Robos niedrigere Kosten haben, da keine Querfinanzierung anderer Geschäftsbereiche angestrebt wird. Der Zusammenhang sei allerdings schwach und es gebe einige Ausnahmen, so die Analysten.
Obwohl die Zusammenarbeit mit etablierten Finanzunternehmen theoretisch positive Auswirkungen auf die Asset-Management-Methoden der Robo-Advisor haben sollte, werden diese oft wie interne Start-ups behandelt, und es findet wenig Austausch mit erfahrenen Asset Managern statt, bemängeln die Autoren. Der Schwerpunkt würde oft auf der digitalen Benutzeroberfläche liegen – hier sehen die Analysten noch Verbesserungspotential.
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