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Sauren-Profi Andreas Beys „Robo-Studie wirft neues Licht auf Aktiv-passiv-Debatte“

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Auch in Sachen Kosten wird bei aktiv versus passiv häufig zu pauschal argumentiert. Insbesondere bei den multi-regionalen und Multi-Asset-Fonds sollten die Kosten anders bewertet und verglichen werden: In den Dienstleistungsgebühren dieser Fonds sind die Portfoliomanagement-Leistungen und das Risikomanagement enthalten. Indexfonds dagegen können nur Bausteine einer multi-regionalen oder Multi-Asset Strategie sein. Deshalb müssten die Kosten aktiv verwalteter multi-regionaler und Multi-Asset-Fonds mit den Gesamtkosten von Indexfonds-basierten Vermögensverwaltungen verglichen werden. Im Ergebnis schrumpfen die Gesamtkostenvorteile von Verwaltungen mit Indexfonds dann zum Teil erheblich – gegenüber vergleichbaren Verwaltungen mit Fondshülle.

Man muss die aktive Fondsbranche jedenfalls nicht pauschal schlecht reden, um eine Sinnhaftigkeit in der Verwaltung mit Indexfonds zu finden. Wer nicht über die Möglichkeiten oder Fähigkeiten verfügt, aktive Fonds qualitativ zu bewerten, kann auch mit Indexfonds sinnvoll strukturierte Portfolios bauen. Allerdings ist Vermögen mit Indexfonds zu verwalten nicht per se erfolgreich, wie die Robo-Advisor-Studie von Fondsconsult eindrucksvoll bestätigt. 

Studie bringt Transparenz bei Robo-Advisorn

Untersucht wurden die Angebote von Robo-Advisorn oder digitalen Vermögensverwaltern, die mindestens einen Track Record von zwei Jahren vorweisen können. Das Analysehaus untersuchte unter anderem die Renditeergebnisse, die Volatilität und den maximalen Verlust der digitalen Vermögensverwalter für ein Jahr (2020) und zwei Jahre (2019 und 2020). Aufgeteilt wurden die Strategien in vier Risikogruppen – defensive, ausgewogene, dynamische und offensive Anlagestrategien). Leider stellten die Verwalter nur die Wertentwicklungsergebnisse vor Kosten zur Verfügung.

Fondsconsult identifizierte zwei Typen von Portfoliomanagement-Ansätzen seitens der digitalen Vermögensverwalter: das statische und das dynamische Portfoliomanagement. Bei der statischen Variante definiert der Anbieter in der Regel eine bestimmte ETF-Indexfonds-Kombination, die nicht mehr verändert wird. Rebalancing-Maßnahmen sollen dafür sorgen, dass die Gesamtstruktur im abgesprochenen Ertrags-Risikoverhältnis bleibt. Bei den Anbietern dynamischer Strategien werden die Anlageentscheidungen entweder durch einen vom Anbieter programmierten Algorithmus verwaltet oder in einer Hybrid-Version von Mensch und Maschine (siehe folgende Darstellung, Quelle Fondsconsult – Robo-Advisor-Studie 2021, Seite 4).

Quelle: Fondsconsult – Robo Advisor Studie 2021

Interessant ist der Blick auf die Renditeergebnisse der Studie. Bei den ausgewogenen Strategien hat zum Beispiel Branchenführer Scalable (Kosten 0,90 Prozent p.a.) auf ein Jahr und auf zwei Jahre am schlechtesten abgeschnitten, mit -3,85 Prozent beziehungsweise 9,27 Prozent (vor Kosten). Die Bestnote erhielt Minveo (Kosten 1,25 Prozent p.a.) mit 7,23 Prozent beziehungsweise 17,86 Prozent (s. Tabelle). Auch in Bezug auf die Risikokennzahlen schloss Scalable relativ schlecht und Minveo relativ gut ab (Sharpe Ratio, Volatilität, maximaler Verlust).

Interessant: Beide Verwalter gehören zu den Vertretern der dynamisch agierenden Portfoliomanager, wo Algorithmen laut der Anbieter die Anlageentscheidungen treffen. Ergebnis: Ähnliche Idee, aber zwei extrem unterschiedliche Ergebnisse. Noch überraschender sind die relativ großen Performance-Abweichungen der statisch agierenden Anbieter (Fintego, Quirion, Growney, Liquid Global). Theoretisch hätten die Ergebnisse dieser Anbieter relativ ähnlich ausfallen müssen. 

Quelle: FondsConsult – Robo Advisor Studie 2021, Renditeangaben vor Kosten!

Bei den anderen Ertrags-Risiko-Klassen zeigte sich insgesamt ein ähnliches Bild. Auch dort gab es zwischen den besten und schlechtesten Anbietern große Unterschiede bei Performance und Risikokennzahlen.

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