Robotik in der Corona-Krise „Selbst digitale Wirtschaft ist nicht immun“
In den vergangenen Wochen hatten viele Unternehmen mit den Folgen der Krise zu kämpfen. Eine Handvoll jedoch befindet sich in der glücklichen Lage, aus diesem Trend auszuscheren und eine wachsende Nachfrage nach einigen ihrer Produkte zu verzeichnen. Zudem könnte die Krise Unternehmen und Regierungen als Impulsgeber dienen und sie veranlassen, mehr automatisierte Systeme, intelligenteres Lieferkettenmanagement und mehr Digitalisierungs-lösungen im Allgemeinen einzuführen, um besser vorbereitet und anpassungsfähiger zu sein, wenn die nächste Krise droht.
Nachfrage der Daheimbleibenden
Aufgrund von Ausgangsbeschränkungen und der Tatsache, dass man nicht mehr zur Arbeit gehen kann, ist die Nachfrage nach PC-Monitoren, Laptops und Tablets angestiegen. Gleiches gilt für Home-Entertainment-Angebote wie Online-Spiele und Videostreamingdienste. Home-Office- und Collaboration-Tools wie Zoom, WeChat at Work, Ding Talk und Slack sowie weitere IT-Anwendungen für Unternehmen wie Citrix, Adobe, DropBox und Office 365 erleben alle einen starken Nachfrageschub.
Wo ihre Dienste noch erlaubt sind, verzeichnen Lebensmittel-Lieferservices wie Meituan, Ocado, JD.com, Uber Eats, Foodora und Deliveroo eine wachsende Zahl an Aufträgen, da Restaurants für den regulären Betrieb geschlossen sind, die Nutzung eingeschränkt ist oder Leute sich fernhalten, weil sie eine Ansteckung fürchten. Auch Dienstleister, die Online-Bildung anbieten, werden zunehmend in Anspruch genommen: Schulen stellen auf Online-Unterricht um und Berufstätige, die zu Hause bleiben müssen, beschließen, sich nebenher noch ein wenig weiterzubilden. Udacity, Udemy, Neutopia, Coursera, SkillShare, Khan Academy und die Hochschulen der US Ivy League, die inzwischen mehr als 450 kostenlose Online-Kurse anbieten, gehören zu den Organisationen, die steigende Nutzerzahlen vermelden.
Notfallmaßnahmen
Unternehmen und Organisationen aus dem Gesundheitsbereich stehen bei der Eindämmung des Virus und der Suche nach einem geeigneten Medikament an vorderster Front. Viele haben ihre Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten sowie ihre Produktion rasch umgestellt, um wichtige Tests, Therapien und Impfstoffe zu entwickeln und Beatmungsgeräte, Gesichtsmasken und OP-Handschuhe in großen Mengen herzustellen.
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Auch eine Handvoll Robotik-Unternehmen beteiligt sich an dem Versuch, das Virus zu bekämpfen und die Krise zu bewältigen. UVD Robots aus Dänemark, TMiRob (Shanghai) und PuDu (Shenzhen) setzen alle autonome Landfahrzeuge ein, um Patienten Medikamente und Lebensmittel zu liefern, Sperrzonen zu überwachen und Krankenstationen und bettseitige Patientenmonitore zu desinfizieren. Unbemannte Luftfahrzeuge oder Drohnen aus der Produktion von Firmen wie AntWork aus dem chinesischen Hangzhou werden eingesetzt, um sicherzustellen, dass die Menschen zu Hause bleiben, um medizinische Produkte auszuliefern und die Sicherheitsmaßnahmen zu verstärken, solange zahlreiche Geschäfte, Fabriken, Museen und Banken leer stehen.
Flir Systems, ein Marktführer im Bereich hochauflösender Wärmebildkameras für den Einsatz in der industriellen Automatisierung, der Wehr- und Sicherheitstechnik, verzeichnet eine wachsende Nachfrage nach Infrarot-Kameras zur Messung der Körpertemperatur. Als Reaktion auf die Krise brachte Flir die für diese Aufgabe optimierten Sensoren A400/A700 auf den Markt.
Auch Dexcom und Abbott, Marktführer für Systeme zur kontinuierlichen Glukosemessung bei Diabetes, verzeichneten eine höhere Nachfrage, nachdem die US-Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelbehörde erklärt hatte, sie würde „keine Einwände erheben", wenn man diese Geräte Krankenhäusern zur Verfügung stellen sollte. Systeme zur kontinuierlichen Glukosemessung sind nicht offiziell für die Anwendung bei stationären Patienten in Krankenhäusern zugelassen, doch da rund 28 Prozent2 aller Coronavirus-Patienten in den USA Diabetes haben, spricht vieles dafür, diese Systeme zur Fernüberwachung von Diabetes einzusetzen und damit unnötige Infektionen mit dem Virus zu vermeiden.