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Rohöl und Kupfer Barclays erwartet Rohstoff-Einbruch wegen Panik-Verkäufen

Der Kupferpreis dürfte in den unteren 4000-Dollar-Bereich je Tonne fallen, verglichen mit 4945 Dollar vergangene Woche in London, erklärte Analyst Kevin Norrish. Das Risiko für Rohmaterialien sei, dass die Anleger ihre Wetten auf einen Preisanstieg schnell zu Geld machen wollten - und zwar unisono -, was sich womöglich höchst negativ auswirken könnte, schrieb Norrish in einem Bericht mit dem Titel „Buffalo Jump“. Der Begriff beschreibt eine Jagdtechnik der Indianer, bei der Bisons über die Klippe getrieben wurden und in ihren Tod stürzten.

„Anleger wurden von den Rohstoffen angelockt, der Anlageklasse mit der besten Entwicklung im bisherigen Verlauf des Jahres 2016“, erklärte er in der auf den 28. März datierten Analyse. „In Ermangelung jeglicher abgestimmter grundlegender Verbesserungen werden sich solche Erträge allerdings im zweiten Quartal wahrscheinlich nicht wiederholen, was Rohstoffe für eine Welle von Liquidationen durch Anleger anfällig macht.“
Die Rohstoffpreise hatten sich im Januar von ihrem tiefsten Stand seit mehr als 25 Jahren wieder erholt. Auslöser waren Spekulationen, dass die Preise ihre Talsohle erreicht haben dürften, nachdem sie in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres um elf Prozent und im dritten Quartal 2015 um 14 Prozent abgeglitten waren. Die Öl- und Kupferpreise legten nach den im Januar und Februar verzeichneten mehrjährigen Tiefs wieder zu. Barclays schätzt, die Nettozuflüsse in Rohstoffprodukte beliefen sich auf mehr als 20 Milliarden Dollar in dem Zweimonatszeitraum des stärksten Jahresauftakts seit 2011.

„Angesichts dessen, dass der jüngste Preisauftrieb nicht sehr stark auf sich bessernden Fundamentaldaten basiert, und dass sich die Nachhaltigkeit der Aufwärtstrends als schwierig erweisen dürfte, steigt das Risiko, dass ein Rückschlag zu einem eiligen Ausstieg führen kann“, erklärte Norrish. Infolgedessen könnten die Rohstoffpreise womöglich tiefer abrutschen als gerechtfertigt.

Die Investoren haben seiner Aussage nach zunehmend kurzfristige Positionen bei Rohmaterialien eingenommen, statt der langfristigen „Kaufen-und-Halten“-Anlagestrategie zur Diversifizierung und als Inflationsschutz, die die Zuflüsse im vorigen Jahrzehnt gestützt hatte. Außerdem seien Rohstoffe eine der wenigen Anlageklassen, die im ersten Quartal einen Ertrag aufgewiesen hatten. Dadurch seien die Anleger stärker als sonst dazu geneigt, ihre Positionen mit einem Gewinn zu schließen, so Norrish.

„Wichtige Rohstoffmärkte wie Öl und Kupfer haben bereits mit einem Überhang an überschüssigen Produktionskapazitäten und Lagerbeständen zu kämpfen. Doch nun gibt es ein weiteres Hindernis für den Erholungsprozess: die Positionierungen, die sich nun optimistischen Extremen annähern“, erklärte er.

Die Netto-Longpositionen für Kupfer legten in diesem Monat auf 27.862 Kontrakte zu und verzeichneten damit den höchsten Stand seit Mai, zeigen Daten der Terminbörse Commodity Futures Trading Commission. Bei Öl erreichten die Netto-Longpositionen mit 235.830 die höchste Anzahl seit Juni, nachdem die Vermögensverwalter ihre pessimistischen Wetten auf ein Neunmonatstief reduziert hatten.

Barclays rechnet damit, dass der Kupferpreis im kommenden Quartal im Schnitt 4520 Dollar beträgt, zwischen Juli und September auf 4300 Dollar fällt und im Schlussquartal des Jahres weiter auf 4180 Dollar sinkt. Für die Ölsorte Brent wird ein Preis von 36 Dollar im kommenden Jahresviertel vorausgesagt, der dann auf 40 Dollar beziehungsweise 43 Dollar je Barrel im dritten und vierten Quartal steigt.

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